„Über Oracle reden wir nicht mehr. Das ist für uns kein Thema mehr“, mit diesem Statement eröffnete Stefan Höchbauer, Geschäftsführer Deutschland von Peoplesoft, den hauseigenen PR-Summit in Nürnberg, eine Informationsveranstaltung für Analysten und Journalisten. Doch so ganz dürfte das Thema feindliche Übernahme durch Oracle nicht ausgestanden sein – schließlich gilt die Offerte von Oracle-Boss Larry Ellison noch. Zum Hintergrund: Anfang Juni gaben Peoplesoft und J.D. Edwards ihren Zusammenschluss bekannt. Anscheinend in einer Kurzschlussreaktion verkündete Ellison vier Tage später, den Konkurrenten Peoplesoft übernehmen zu wollen und damit auch die Verschmelzung des Konkurrenten mit J.D Edwards zu verhindern. Doch nur rund zehn Prozent der Peoplesoft-Aktionäre bissen an, obwohl der smarte Kalifornier das Angebot nachbesserte. Seit Juli ist der Merger von Peoplesoft und J.D. Edwards nun in trockenen Tüchern. Dennoch: Die Offerte Ellisons steht.
Höchbauer waren keine weitere Kommentare zu dem Thema zu entlocken. Er konzentrierte sich vielmehr darauf, den Status Quo der „neuen Peoplesoft“, wie er das Unternehmen nennt, sowie die Roadmap für die Produktentwicklung darzulegen. Das frisch vermählte Paar, das künftig unter Peoplesoft firmiert, zählt weltweit rund 11 900 Kunden aus 25 Branchen und 150 Ländern. Der konsolidierte Umsatz kratzt an der 3-Milliarden-Dollar-Marke und die Zahl der Beschäftigten liegt derzeit bei 13 000, wobei wie bereits angekündigt weltweit etwa 1000 Stellen gestrichen werden – etwa sieben Prozent. Diese Marke gelte hierzulande allerdings nicht, wie Peoplesofts Deutschland-Geschäftsführer Stefan Höchbauer auf einer Veranstaltung vor Analysten und Pressevertretern in Nürnberg versicherte. Hierzulande beschäftigt das Unternehmen ihm zufolge 200 Mitarbeiter, die Zahl der Kunden in Deutschland liege zusammen bei 370. Kein überzeugender Wert im Vergleich zu den direkten Mitbewerbern wie SAP oder Microsoft Business Solutions, die beispielsweise mit den Produkten Navision, Axapta und Apertum etwa 10 000 Klienten bedienen.
Stefan Höchbauer, GF Peoplesoft Deutschland |
Daher muss eine Wachstumsstrategie her, die Höchbauer darlegte: „Ziel ist es, in diesem und im nächsten Jahr um 20 Prozent zu wachsen“, konstatierte er. Insbesondere der Verkauf in die Bestandkundenbasis, der derzeit 40 Prozent der Einnahmen ausmache, solle dazu erhöht werden. Viel Potenzial verspricht er sich hierbei von Cross-Selling-Maßnahmen, also der Möglichkeit, bestehenden J.D. Edwards-Kunden etwa mit Human-Ressourcen-Lösungen oder CRM-Lösungen von Peoplesoft zu bedienen. Oder umgekehrt, Peoplesoft-Kunden Produkte für das Supply-Chain-Management von J.D.Edwards anzubieten. Neben erhofftem Neukundengeschäft sollen Zukäufe – auch in Deutschland – die Marktanteile erhöhen, wie Höchbauer erklärte, ohne jedoch konkrete Kandidaten zu nennen.
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