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Umsatz der Musikbranche laut Verband erneut gesunken

Die weltweit verbreitete Musikpiraterie hat der internationalen Musikbranche im ersten Halbjahr 2003 einmal mehr die Bilanzen verhagelt. Die Branche hofft aber nach Angaben eines führenden Verbandes, den negativen Trend durch den Ausbau von Verkaufskanälen im Internet bremsen zu können.

Der Umsatz auf dem Tonträgermarkt sei in den ersten sechs Monaten des Jahres weltweit um 10,9 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar (rund 10,9 Milliarden Euro) gesunken, wie der Musikindustrieverband International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) am Mittwoch in London mitteilte. Im Gesamtjahr 2002 hatte der Rückgang 7,2 Prozent betragen. Verantwortlich für den erneuten Einbruch seien vor allem illegale Internet-Musiktauschbörsen und das weit verbreitete Brennen privater CDs.

Auf den weltweit größten Märkten – USA, Japan, Frankreich und Deutschland – sei der Einbruch am stärksten gewesen, hieß es weiter. Bereits Mitte August hatten die deutschen Phonoverbände mitgeteilt, dass der Musikträgerabsatz in Deutschland von Januar bis Juli um 16,3 Prozent eingebrochen sei. In Österreich, Finnland und Russland stiegen die Absatzzahlen dagegen.

Trotz des schlechten Ergebnisses zeigte sich IFPI-Präsident Jay Berman verhalten optimistisch. „Wir haben das Schlimmste hinter uns, und wir haben ausreichend positive Signale für die Zukunft von Online-Verkaufsmodellen“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Der Verband rechnet demnach mit einem besseren zweiten Halbjahr und hofft, das Umsatzminus im Gesamtjahr auf sieben bis acht Prozent zu drücken. Zu den großen Umsatzbringern im ersten Halbjahr rechnete IFPI die Popsängerin Christina Aguilera, den Rapper 50 Cent und die Gruppe Coldplay.

Der seit drei Jahren anhaltende Umsatzrückgang hat in der Branche zu Konzentrationsbestrebungen geführt. Der Bertelsmann-Konzern umwirbt nach Angaben aus mit der Situation vertrauten Kreisen seit Ende September den Konkurrenten Sony Music mit der Idee einer Fusion der Musikgeschäfte. Der britische Musikkonzern EMI bestätigte ebenfalls Ende September, mit dem zum US-Konzern AOL Time Warner gehörenden Konkurrenten Warner Music Übernahmegespräche zu führen.

ZDNet.de Redaktion

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