Eine zweite, ebenfalls ältere Architektur beruht darauf, den Browser auf dem PC ausführen zu lassen. Die meisten Windows Thin Clients sind mit einem Browser ausgestattet, doch sind ihre Fähigkeiten begrenzt, da es sich um alte Versionen des Internet Explorer oder des Netscape Navigator handelt. Man kann sie nur schwer updaten und sie können keine Plug-ins ausführen, insbesondere wenn das Terminal unter Windows CE, Linux oder einem proprietären System läuft. Bei dieser Betriebsart werden die RDP- und ICA-Protokolle umgangen, doch werden sie für den Zugriff auf Windows-Applikationen weiter benötigt.
Diese bescheidenen Browser können für den Aufruf von Intranet-Applikationen, die entsprechend entwickelt wurden, ausreichen. Doch für den Zugriff auf das Internet oder auf bestimmte Programme besteht ein hohes Inkompatibilitätsrisiko.
Das Aufkommen von Windows-Terminals, die unter Windows XP Embedded laufen, steht im Begriff, die Situation zu ändern. Das ist der Fall beim Modell 1450 von Wyse, mit 42 Prozent Marktanteil (nach IDC) der weltweite Marktführer.
»Das 1450 enthält den Standard-Webbrowser IE 6, der genau wie bei einem PC aktualisiert werden kann und der in der Lage ist, jedes beliebige Plug-in auszuführen«, wie Carole Loux, Marketing-Leiterin bei Wyse, sagt.
Auch HP hat kürzlich ein ähnliches Produkt herausgebracht. Das T5700 ist das erste Windows-Terminal, das wirklich von HP stammt, denn die anderen Produkte der Reihe kommen von Wyse.
Neoware steht dem mit seinem Eon Professional nicht nach, einem Terminal, das von einem 800-MHz-VIA-Prozessor angetrieben wird. Der Hersteller bietet auch den Ausbau seiner älteren Modelle der Reihen Eon und Capio (beide mit Linux oder Windows CE) zu XP an, indem der Flashspeicher ausgetauscht und Arbeitsspeicher hinzugefügt wird (der Prozessor läuft weiterhin mit 300 MHz).
Bei einer Taktrate von 800 MHz bis 1 GHz ist die Leistung der neuen Terminals unter XP für diese Art Hardware, die sonst nur halb bis ein Drittel so schnell ist, beeindruckend. Bei Wyse und HP kann man davon profitieren, indem man kleine Windows-Applikationen ausführt, die im Flash-Speicher installiert werden können.
Somit verschwimmt der Unterschied zwischen Terminal und PC. Diese Terminals sind auch nicht anfälliger für Viren als solche, die unter einem anderen Betriebssystem laufen, da sie keine Festplatte haben und ihr Flashspeicher mit einem Schreibschutz versehen ist. Ihr Preis – etwa 600 bis 700 Euro – ist deutlich höher als bei den einfachsten Windows-Terminals, die schon für unter 300 Euro zu haben sind.
Der Unterschied liegt allerdings in den Kosten für Installation und Wartung, die nur ein Fünftel derjenigen für einen herkömmlichen PC betragen.
Infrastruktur: Microsoft nähert sich Citrix an
Über die Integration von Intranet-Applikationen hinaus wirkt sich die Konkurrenz zwischen Microsoft und Citrix auf den Bereich Server-Infrastruktur aus.
Bis jetzt hat sich Microsoft mit Grundfunktionen zufriedengegeben. Zwar waren sie gratis, doch reichten sie nicht aus und brachten die meisten Anwender dazu, sich dem Konkurrenten zuzuwenden, bei dem die Lizenzkosten aber als recht hoch angesehen werden.
So vermochte Citrix stets, eine Länge Vorsprung zu halten, indem es beispielsweise die Unterstützung von Server-Clustern bot, deren Administration bereits zentralisiert war. Mit der letzten Version von Metaframe wird ein Cluster bereits als eine einzige Maschine betrachtet.
Doch kann Microsoft dank der TSE-Erweiterung des jungen Windows Server 2003 einen Teil seiner Verspätung aufholen. Insbesondere wird damit endlich Load-Balancing möglich, wobei die Anfragen der Clients an die am wenigsten beanspruchten Server weitergeleitet werden. »Zum anderen wurden die Inbetriebnahme und die Konfiguration von TSE erheblich vereinfacht«, kommentiert Carole Loux von Wyse.
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