Die legendäre Online-Musikbörse Napster erlebt an diesem Mittwoch ihr Comeback – diesmal ganz legal und mit Zustimmung der Musikindustrie. Vor zwei Jahren war der damals kostenlose Service zum Herunterladen von Musik aus dem Internet auf Druck der Konzerne eingestellt worden. Nun sollen unter dem Namen Napster 2.0 eine halbe Million Musikstücke mit Erlaubnis der Rechteinhaber zum Download angeboten werden – zum Preis von 0,99 Dollar (rund 0,85 Euro) das Stück oder zum monatlichen Abopreis von 9,95 Dollar.
Das neue Napster muss sich jedoch gegen harte Konkurrenz behaupten: Eine ganze Reihe von Musikanbietern buhlen bereits um die Gunst der Websurfer. Auch im neuen Gewand als kommerzieller Dienstleister soll Napster aber die Avantgarde sein: „Napster hat die Online-Musik erfunden, und mit Napster 2.0 erfinden wir sie neu“, sagt Chris Goroq, Chef der Softwarefirma Roxio. Das Unternehmen im kalifornischen Santa Clara hatte die Konkursmasse der einstigen Musiktauschbörse im Insolvenzverfahren erworben.
Das neue Napster soll nicht zuletzt von seinem Riesenangebot an Musiktiteln profitieren, mit dem es die Konkurrenz aussticht. Vielleicht bewegen aber auch wehmütige Erinnerungen an die ebenso kurze wie wilde Geschichte des alten Napster so manchen Online-Musikfreak dazu, jetzt auch beim kommerziellen Angebot zuzugreifen. Napster war 1999 von dem Studenten Shawn Fanning gegründet worden. Fanning hatte eine Software entwickelt, die den Austausch von Musikdateien im MP3-Format kinderleicht machte. Seine Tauschbörse stellte ein riesiges Inhaltsverzeichnis aller Stücke bereit, die Dateien wurden direkt unter den Computern der Nutzern ausgetauscht.
Napster entwickelte sich mit mehr als 70 Millionen Surfern zur beliebtesten Musiktauschbörse der Welt. Schon kurz nach dem Start begann aber auch der Konflikt mit der Musikindustrie, die Napster wegen Piraterie verklagte. Und nur eineinhalb Jahre später kam dann schon der Todesstoß: Ein US-Gericht untersagte der Firma ihr kostenloses Angebot, im Juli 2001 wurde Napster abgeschaltet. Schon damals gab es zwar Bemühungen, Napster in einen kostenpflichtigen Abo-Service umzumodeln, nachdem Bertelsmann bei der Tauschbörse eingestiegen war.
Die Verhandlungen mit anderen Musikunternehmen über Urheberrechte schlugen aber fehl. Der deutsche Konzern hat mit den Folgen seines gescheiterten Napster-Abenteuers bis heute zu kämpfen: In den USA ist eine Milliardenklage tausender Komponisten und anderer Musikschaffender gegen Bertelsmann anhängig. Sie werfen dem Gütersloher Unternehmen vor, Napster mit Zuschüssen die massenhafte Verletzung von Urheberrechten ermöglicht zu haben. Das neue Napster hat zwar keine rechtlichen Probleme mehr, sieht sich dafür aber einer schnell wachsenden Konkurrenz gegenüber. Zum Überraschungserfolg wurde etwa das Angebot des Computerherstellers Apple, der sich jüngst auch noch mit dem Internet-Riesen AOL verbündete. Daneben brachte der Newcomer Buy.com die Branche vor einigen Monaten mit einem Kampfpreis von 79 US-Cent pro Song in Bewegung.
Auch ein Einstieg des Musiksenders MTV wird demnächst erwartet. Alle kostenpflichtigen Angebote müssen sich daneben weiter gegen Gratistauschbörsen wie Kazaa oder Grokster behaupten. Die Wachstumsperspektiven der Musik-Download-Branche sind derzeit schwer abzuschätzen. Die meisten Analysten sind sich aber einig, dass ein ähnlich großer Nutzerkreis wie mit den kostenlosen Angeboten nicht mehr erschlossen werden kann: Nach Schätzung der New Yorker Investmentfirma Needham werden rund 15 Prozent zu den kommerziellen Diensten wechseln. Die Popularität des alten Napster wird für den Nachfolgedienst somit wohl unerreichbar bleiben.
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