Die Informationstechnik-Tochter der Deutschen Telekom, T-Systems, will in den nächsten Jahren kräftig wachsen und dadurch zu den weltweit drei größten Unternehmen der Branche aufsteigen. T-Systems-Vorstandschef Konrad Reiss sagte in einem am Donnerstag konzernintern veröffentlichten Interview, „in fünf Jahren stehen wir unter den Top 3 Unternehmen in der Welt, die Dienstleistungen rund um Informations- und Kommunikationstechnologie anbieten können.“ Von diesem Ziel sei das Unternehmen zwar „nicht weit entfernt“, müsse aber noch ein Stück Weg zurücklegen, fügte der Manager im dem im Intranet der Telekom veröffentlichten Gespräch hinzu.
Reiss machte in dem Reuters vorliegenden Interview jedoch keine Angaben, wie er die derzeitige Marktstellung verbesssern will. Auch ein Sprecher von T-Systems wollte sich nicht dazu äußern. Nach Unternehmensangaben gehört T-Systems mit einem Jahresumsatz von zuletzt rund 10,5 Milliarden Euro derzeit zu den ersten drei Branchenunternehmen in Europa hinter IBM und EDS. Weltweit rangiere T-Systems auf Rang derzeit noch auf Platz Zehn bis 15.
T-Systems war Anfang 2001 aus der Telekom-Sparte DeTeSystem und dem Debis Systemhaus entstanden. Die Telekom hatte den Dienstleister Debis Systemhaus in zwei Schritten für rund zehn Milliarden Euro von DaimlerChrysler erworben. Vor allem der Jahrtausend-Wechsel, der Internet-Boom und die Einführung des Euro hatten einst für glänzende Geschäfte gesorgt. T-Systems leidet jedoch nun wie andere Systemanbieter trotz eines steigenden Trends zur Auslagerung von Informationstechnik an Dienstleister seit Jahren unter Preisdruck und schwächelnder Nachfrage. Das auf operativer Basis profitable Unternehmen hatte im Jahr 2002 einen Verlust in der gewöhnlichen Geschäftsergebnis von rund zwei Milliarden Euro verbucht.
Der seit März amtierende Unternehmenschef Reiss hatte die vom früheren Management verfolgte Globalisierung der Unternehmenspräsenz aufgegeben. Statt „weiße Flecken“ auf dem Globus durch Übernahmen oder organisches Wachstum zu füllen, konzentriert sich das Unternehmen unter seinem neuen Chef auf die Bedürfnisse seiner 50 größten Kunden.
„Unser primäres Ziel ist nicht, überall geographisch vertreten, sondern international lieferfähig zu sein. Es geht nicht darum, neue Flaggen auf die Weltkarte zu setzen“, hatte Reiss Reuters kurz nach Amtsübernahme gesagt. Statt neue Kunden zu akquirieren wolle T-Systems den Umsatz mit den bereits bestehenden Kunden vergrößern, hatte der Manager seine Strategie umrissen. Zu den Top-Kunden zählen vor allem die Muttergesellschaft Telekom und Daimler-Chrysler.
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