Auf der Systems 2003 in München unterhielt sich ZDNet mit Alexey Kalgin, dem Product Development Manager des russischen Virenexperten Kaspersky Lab. Themen waren unter anderem die künftigen Trends in der Viren-Entwicklung, die Reaktion Microsofts darauf sowie die Strategie seines Unternehmens.
ZDNet: Für welchen Bereich sind sie bei Kaspersky zuständig?
Kalgin: Ich arbeite in unserem Moskauer Büro im Bereich strategisches Marketing und bin Manager für Produktentwicklung. Ich kümmere mich hauptsächlich um die Entwicklung zukünftiger Produkte. Meine Arbeit besteht überwiegend darin, die Produktanforderungen festzulegen und diese später mit unseren geschäftlichen Zielen in Einklang zu bringen.
ZDNet: Sind sie direkt in die Produktentwicklung involviert oder eher in den Marketing-Entscheidungen?
Kalgin: Eigentlich in beiden Bereichen. Hauptsächlich bin ich aber mit der Produktentwicklung beschäftigt.
ZDNet: Über welche Funktionen wird die nächste Version ihrer Produkte verfügen? An was arbeiten die Viren-Autoren?
Kalgin: Das größte Problem in diesem Bereich ist, dass wir nicht wissen, was morgen passiert. Wir können nur darüber spekulieren. Meistens behalten wir mit unseren Spekulationen aber Recht. Aber eigentlich ist es ein sehr seltsamer und sehr ernster Markt. Wir glauben, dass genau das passieren wird, was niemand vorhersagen kann. Beispielsweise hat Microsoft sicherlich niemals damit gerechnet, was der Blaster- oder Slammer-Wurm verursacht hat. Ich kann sie aber über unsere nächsten Schritte informieren, welche Produkte wir dieses Jahr noch auf den Markt bringen und natürlich auch 2004.
Unsere Strategie besteht nicht darin, in jedem Bereich unsere eigene Lösung zu entwickeln. Wir wollen mit unserer Technologie aktuell verfügbare Produkte aufwerten, keinesfalls aber beispielsweise eigene Firewalls entwickeln. Unser Hauptaugenmerk bleibt auf dem Antiviren-Markt. Wir konzentrieren uns also darauf, was wir am besten können. Und das ist ganz eindeutig unsere Antiviren-Engine. Wir werden im Dezember 2003 ein Plugin für den Microsoft Security and Acceleration Server auf den Markt bringen. Auch eine neue Version unserer Antiviren-Lösung für Linux ist noch für dieses Jahr geplant. Gerade hier in Deutschland gibt es einen großen Markt für Linux-Lösungen. Es wird sich dabei um eine Zugriffskontrolle für alle Funktionen von Samba-Servern handeln.
ZDNet: Da Sie gerade vom Linux-Markt sprechen: Microsoft hat kürzlich den rumänischen Antiviren-Hersteller Gecad übernommen. Es wurde berichtet, dass einige der Linux-Antivirus-Entwickler das Unternehmen inzwischen verlassen hätten und jetzt für Kaspersky arbeiten. Bedeutet dies für Kaspersky eine stärkere Hinwendung zum Linux- beziehungsweise Unix-Markt?
Alexey Kalgin, Product Development Manager Kaspersky Lab |
Kalgin: Viele ehemalige Entwickler von Gecad arbeiten inzwischen für uns und sind alle mit der Linux-Entwicklung betraut. Wir werden also künftig im Linux-Markt eine stärkere Präsenz zeigen. Kaspersky hat auch als erstes Unternehmen Linux-Lösungen entwickelt – wir verfügen in diesem Markt also über eine große Erfahrung. Doch wir brauchen die Gecad-Leute, um unsere Lösungen weiter zu verbessern.
ZDNet: Bedeutet das eine Verlagerung weg vom Heimanwender-Markt eher in Richtung Business-Markt?
Kalgin: Unsere hauptsächliche Zielgruppe waren nie die Heimanwender. Auch sehr große Unternehmen standen nie im Mittelpunkt unseres Interesses. Unser Augenmerk liegt auf den Markt kleiner und mittlerer Unternehmen. Das heißt aber nicht, dass wir uns künftig nur auf Linux konzentrieren und unsere Entwicklungen für Windows brach liegen lassen. Wir unterstützen die am häufigsten genutzten Plattformen in diesem Markt. Und das sind Windows, Linux und Novell Netware. Wir werden uns auf diese drei Plattformen konzentrieren.
ZDNet: Hatten sie bislang Erfolge im Großkunden-Markt? Können Sie Zahlen nennen?
Kalgin: Ich kann Ihnen keine genauen Zahlen geben, aber ich weiß, dass unsere Account-Manager mit zahlreichen CIOs verhandeln.
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