Von Microsoft finanzierte Studien hin oder her: Auf der Systems war praktisch kein potentieller Anwender zu finden, der nicht von Kostenersparnissen durch den Einsatz von quelloffenen Produkten überzeugt wäre. Geschätztes Potential laut dem Linux-Chef von Oracle, Dave Dargo: „Verglichen zu einem Unix/RISC-System kostet eine Linux/Intel-Kombination in einer vergleichbaren Umgebung ein Sechstel bis ein Zehntel weniger. Vergleicht man die operativen Kosten kann man von durchschnittlichen Kosteneinsparungen in Höhe von 30 bis 40 Prozent ausgehen. Einzelne Anwender können – abhängig vom jeweiligen Einsatzmodus – sogar 60 bis 70 Prozent Einsparungen vorweisen.“
Immer wieder gerne vorgezeigt wird ein Zitat des Intel-CIOs Doug Busch aus dem vergangenen Jahr: „Durch die Migration von RISC/Unix auf Intel/Linux sparte Intel 100 Millionen Dollar im Zeitraum von drei Jahren.“ Dies bestätigte auch Norbert Diehl, Teamleiter Information Systems Engineering (CAE) bei MTU Aero Engines, mit Blick auf Großsysteme: „Im direkten Vergleich mit Supercomputern-Lösungen auf Unix-Basis sind die Gesamtkosten für die gleiche Rechenleistung bei unserem Cluster mit dem Suse Linux Enterprise Server um den Faktor 2,5 bis drei günstiger.“
Die Analysten der Robert Frances Group verglichen über drei Jahre die Unterhaltskosten (TCO) von Linux/x86-Installationen mit denen unter Windows/x86 und Solaris/Sparc für Web Server Das im Juli vergangenen Jahres veröffentlichte Ergebnis:
Dies würde bedeuten, eine Linux-Umgebung würde Unternehmen 86,7 Prozent weniger als Solaris und 60,9 Prozent weniger als Windows kosten. Diese Zahlen werden naturgemäß gerne von Suse genannt. Ebenso naturgemäß werden die praktischen Einsparungspotentiale im Regelfall nicht so deutlich ausfallen.
Zudem lauern auf den aufrechten Mittelständler auch versteckte Tücken: „Beim Einsatz von Open Source-Software haben Sie niemanden, den Sie verklagen können, sobald das System nicht funktioniert“, so der Direktor Linux Sales bei IBM EMEA, Jörg Ludwig. Sein Lösungsvorschlag: „Binden Sie sich eng an IBM oder Suse.“ Mit einem starken Open Source-Partner sei man auf der sicheren Seite. Allerdings werden Vertreter des Open Source-Lagers nicht müde, die große Solidarität innerhalb der Linux-Gemeinde zu rühmen. Auch Burton-Analyst Gary Hein bestätigt, dass kein Anwender lange auf zumeist kostenlose Hilfestellung warten muss. Ein Besuch einschlägiger Newsgroups im Internet genüge in der Regel.
Weitere potentieller Schwachstelle des Open Source-Einsatzes in Unternehmen: Im Bereich des Frontends hapert es nach wie vor an Anwendungen, beispielsweise für die Finanzbuchhaltung. Allerdings zeigten sich sowohl Entwickler als auch Nutze auf der Systems 2003 überzeugt, dass diese Lücke in sehr naher Zukunft geschlossen wird. Einige Anwender berichteten von Problemen bei der Konvertierung von Excel-Dateien von Windows auf Linux, aber Martin Häring, Sprecher der Geschäftsleitung und Direktor Marketing von Sun Deutschland, versprach mit dem gerade eben frei gegebenen neuen Star Office 7 letzte Hürden auszuräumen. Star Office basiert auf dem Quellcode des Open-Source-Projekts Open Office.org. Sowohl Star Office als auch Open Office.org werden mittlerweile als Entwicklungsplattform von über 13.300 Entwicklern genutzt. Laut Sun wirken insgesamt 293 Organisationen an der Weiterentwicklung von OpenOffice.org mit.
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