Verstecktes Einfallstor für Angriffe: Die SSL-Verbindung

Die Übertragung vertraulicher Daten über das Internet nimmt kontinuierlich zu. Im Unternehmensumfeld kommt dabei das HTTPS-Protokoll zum Einsatz – doch die verschlüsselten Daten gelangen ungefiltert ins Unternehmensnetz, warnt Jobst Heinemann, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Webwasher AG. Er rechnet damit, dass diese letzte Lücke am Gateway das nächste Einfallstor von Viren,
Würmern oder Trojanern sein wird. Sein Unternehmen offeriert daher bereits seit diesem Sommer einen SSL-Filter, den so genannten „SSL-Scanner“. ZDNet sprach auf der Systems 2003 mit Heinemann und dem Unternehmenssprecher Berni Loerwald.

„Es genügt, dass ein technisch versierter Mitarbeiter in einem Unternehmen eine SSL-verschlüsselte Verbindung aufbaut – uns sei es nur wegen Musikdateien – kann er Viren oder Malicious Code unkontrolliert in ein Unternehmen einschleusen“, erklärte Heinemann das Bedrohungsszenario. Die Produktionsversion von SSL wurde erstmals 1996 von Netscape veröffentlicht. Die Fähigkeit des Protokolls, eine sichere Verbindung zwischen zwei Rechnern herzustellen, war ohne Zweifel ein Schlüssel für den Erfolg von E-Commerce. Zunächst wurde SSL verwendet, um die Integrität von Datenübertragungen zu schützen. Durch schnellere und damit kostengünstigere Versionen hat sich HTTPS auch zügig bei Web-Services und herkömmlichen Web-Inhalten verbreitet.

„Unternehmen schätzen, dass heute durchschnittlich 41 Prozent ihres Netzwerkverkehrs mit SSL verschlüsselt werden. Dieser Anteil wird 2004 auf 49 Prozent ansteigen“, berichtete Neil Osipuk, Analyst bei Infonetics Research. Ein Gutteil der im Netz aktiven Firmen hält damit ein potentielles Einfallstor für ungebetene Gäste offen. „In HTML können versteckt Hintertürchen über SSL ins Unternehmen gelangen – beispielsweise in Media-Files“, so Heinemann weiter.

„Es kann ja immer sein, dass am anderen Ende einer SSL-verschlüsselten Verbindung gar nicht der vermutete Partner sitzt. Daher brauchen Firmen eine zentralisierte Zertifikatsverwaltung, die das regelt“, erklärte der Vorstand. „Am Gateway muss eine Liste mit geklauten oder gefälschten Zertifikaten sowie Vorgaben für den Fall was passiert wenn vorliegen. Im Zweifelsfall muss der Vorgang abgebrochen werden und eine Meldung an die IT-Abteilung abgegeben werden. Genau das tut unser SSL-Scanner. Er filtert also nicht nur, sondern leitet auch Maßnahmen ein.“

Page: 1 2

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

24 Stunden ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

1 Tag ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

2 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

2 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

2 Tagen ago

Vorinstallierte Schadsoftware auf IoT-Geräten

Mit dem Internet verbundene Digitale Bilderrahmen oder Mediaplayer können mit Schadsoftware infiziert werden und sind…

5 Tagen ago