Der seit Wochen geplante Vermarktungsstart eines Motorola-Handys mit Microsoft-Betriebssystem verzögert sich in Deutschland. Der deutsche Vertriebspartner Debitel machte dafür technische Probleme verantwortlich, die eine Auslieferung größerer Stückzahlen bisher verhindert hätten. Der Handy-Hersteller Motorola dementierte am Donnerstag grundlegende Probleme mit dem Multimedia-Handy und seiner Microsoft-Software.
„Wir haben bisher nur geringe Stückzahlen vorrätig, weniger als 1000 Handys“, sagte Debitel-Chef Peter Wagner auf einer Firmenveranstaltung. „Die Software und die Hardware haben noch Integrationsprobleme.“ Daher verzögere sich beim Motorala-Handy MPx200 die Vermarktung, für die Debitel in Deutschland sorgt. In den kommenden Wochen rechne er mit einer besseren Versorgung der Vertriebskanäle. Debitel-Chef Wagner hatte in den vergangenen Woche bereits kräftig die Werbetrommel für das mit Spannung erwartete Gerät gerührt. Interessierte Kunden können das Gerät derzeit aber noch nicht erwerben, sondern sich nur vormerken lassen.
Eine Sprecherin von Motorola, dem weltweit zweitgrößten Mobiltelefon-Hersteller, wies die Darstellung von Debitel zurück. „Es gibt keine grundlegenden Probleme mit dem Gerät. Momentan wird die länderspezifische Software auf die Geräte gespielt.“ Mit der Auslieferung und der Vermarktung werde „in Kürze“ begonnen. Wie viele Geräte dann in den Handel kommen sollen, sagte die Sprecherin nicht. Bislang hatte Motorola als Vermarktungsstart Mitte Oktober genannt.
Bei Microsoft war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Bei seinem seit Jahren betriebenen Einstieg in den Markt für Handy-Betriebssysteme hat der weltgrößte Software-Hersteller immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Mitte Mai hatte Deutschlands Mobilfunk-Marktführer und Microsoft-Kooperationspartner T-Mobile bekannt gegeben, dass ein seit langem geplantes Multimedia-Handy mit Microsoft-Software nicht vermarktet werde. T-Mobile hatte den Rückzug aus dem Projekt mit „grundlegenden Software-Problemen“ begründet, die kurzfristig nicht lösbar seien. Zudem wird der führende Microsoft-Manager für mobile Betriebssysteme, Juha Christensen, das Unternehmen zum Monatsende verlassen, wie Microsoft am Donnerstag bekannt gab. Der US-Konzern bedauerte den Schritt, zu dem sich Christensen bislang nicht selbst äußerte.
Microsoft will für seine Software-Produkte im Mobilfunk einen zweiten Absatzmarkt schaffen. Dazu entwickelt Mircosoft Konkurrenzprodukte zu der von Nokia und anderen Endgeräte-Herstellern dominierten Software-Plattform Symbian. Im Zuge der Ankündigung des neuen Handys MPx200 mit Microsoft-Software hatte Motorola Anfang Oktober seinen Rückzug aus der Symbian-Allianz bekannt gegeben. Das Gerät bietet zahlreiche aus der PC-Welt bekannte Windows-Anwendungen wie Kalender, E-Mail, Media Player und Internet-Nutzung.
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