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Verbesserte Büro-Suite: OpenOffice.org 1.1

Vor 20 Jahren präsentierte Microsoft der Welt das Multifunktionstool Word als erstes Textverarbeitungsprogramm für den PC. Obwohl auch große Namen wie Wordstar und Word Perfect bereits Ansprüche angemeldet hatten, hat sich Word innerhalb von zwei Jahrzehnten zu Microsoft Office entwickelt und verfügt inzwischen über einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent.

OpenOffice.org ist der aktuelle Newcomer auf einem etablierten Markt. Aufbauend auf dem Programmcode
von Suns älterem Staroffice wurde OpenOffice.org (bekannt als OOo) drei Jahre lang entwickelt. Die jüngste Version (1.1) dieser Office-Suite ist jetzt verfügbar. Sie unterstützt eine Vielzahl von Sprachen, einschließlich solcher mit bi direktionaler oder vertikaler Schreibweise, sowie eine große Zahl von Betriebssystemen. Das Beste aber ist: Die Software ist Open Source und von der gleichnamigen Website kostenlos zur unbegrenzten Nutzung erhältlich.

Setup und Benutzeroberfläche

Wem 64 MByte als Download zu viel sind, der kann von einer Reihe von Anbietern gegen eine minimale Gebühr auch eine CD erhalten. Oder man bittet einfach einen Bekannten mit Breitbandanschluss… Die Installation unter Windows XP ist einfach: Man entzippt die Datei und startet das Setup-Programm. Dabei muss man eine ganze Reihe von Entscheidungen treffen: Will man Dokumente, Tabellen und Powerpoint-Präsentationen mit Open Office verknüpfen? Und üblicherweise beschwert sich das Programm, dass Java auf dem System nicht zu finden sei, selbst wenn das nicht zutrifft. OOo benötigt Java eigentlich nicht, es wird aber empfohlen, vor allem für das Präsentationsprogramm Impress.

Das Starten von Open Office ist im Vergleich zu MS Office immer schon langsam gewesen, und obwohl Version 1.1.0 in dieser Hinsicht schon viel besser abschneidet – vor allem, weil beim Computerstart bereits viele Module im Voraus geladen werden – bleibt die Geschwindigkeit ein Problem. Zum Test wurde ein komplexes, 3,5 MByte großes Word-Dokument in beide Office-Programme auf einem 700 MHz Pentium II-Rechner unter Windows XP geladen (da Open Office häufig auf älteren Rechnern installiert wird). Open Office braucht regelmäßig über eine Minute um das Dokument zu verdauen, während Microsoft Office beim ersten Mal nur ungefähr fünf Sekunden braucht und das Dokument danach sogar fast ohne Zeitverzögerung lädt.

Sobald das Dokument aber erst einmal geöffnet ist, sieht das Ganze schon deutlich besser aus. Benutzer von Microsoft Office – also jeder, der in den letzten 20 Jahren einmal einen Computer bedient hat – werden mit der Benutzeroberfläche keine Probleme haben. Die vollständige Anwendungssuite (Impress für Präsentationen, Draw für Diagramme, die Tabellenkalkulation Calc und die Textverarbeitung Writer) orientiert sich an Maßstäben für gute Bedienbarkeit, indem wichtige Menüs gemeinsam genutzt werden, so dass selbst ein Anfänger nach einer kurzen Einarbeitungszeit produktiv mit den Programmen arbeiten kann.

Erfahrene Anwender können dagegen so weit in die Tiefe gehen, wie sie möchten. OOo bietet eine Reihe von Stufen der Programmierbarkeit. Auf der untersten Stufe kann man einfach ein Makro aufzeichnen und es mit unterschiedlichen Ereignissen verknüpfen: Tastenkombinationen, Ereignisse oder Menüeinträge. Diese Makros werden in der speziellen BASIC-Programmiersprache von OOo erstellt (das Handbuch hierfür findet sich auf der Website von Sun). Mutigere Anwender können komplexe Programme kreieren, die zusammen mit der Hauptsoftware funktionieren. Für noch größere Flexibilität sorgen die unterschiedlichen, gut dokumentierten APIs innerhalb von OOo, die für jede Programmiersprache zugänglich sind. Und schließlich besteht für ganz verwegene Programmierer die Möglichkeit, den eigentlichen Quellcode der Software in C++ herunterzuladen und zu modifizieren. Diese Palette an Optionen bringt allerdings auch ihre Probleme mit sich. So haben die Entwickler von Open Office einige Funktionen den Benutzern zur Entwicklung überlassen, die besser im Basispaket enthalten sein sollten. Das Fehlen einer konfigurierbaren Funktion zum Wörterzählen ist ein viel beklagtes Beispiel hierfür. Außerdem ist die Übersetzung von Makros aus anderen Pakete beziehungsweise in diese fast immer eine zeitraubende manuelle Angelegenheit.

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ZDNet.de Redaktion

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