SCO behauptet, sie würden nicht bekannt geben, welche Teile von Linux die eigenen Rechte verletzen, da sie andernfalls diesen Code zu Open-Source machen würden. Gleichzeitig behauptet McBride jedoch nicht nur, dass dieser Code bereits in Open-Source-Distributionen enthalten sei, sondern dass SCO solchen Code sogar selbst in seinen eigenen Distributionen unter der Open-Source-Lizenz vertrieben habe. Nach Informationen von InternetWeek versichert SCO, niemals die Absicht verfolgt zu haben, seinen proprietären Code als Open-Source zu veröffentlichen. Die umfangreichen Bemühungen und Investitionen zur Veröffentlichung eines vollständigen Linux-Betriebssystems waren offenbar nichts als ein dummes Versehen. Gleichzeitig sagt Chris Sontag, Senior Vice President von SCO: „US-amerikanische und internationale Copyright-Gesetze legen eindeutig fest, dass man nicht unbeabsichtigt oder aus Versehen jemand anderem sein Copyright übertragen kann.“
Ok, Mr. Sontag, prima: Wenn man nicht unbeabsichtigt oder aus Versehen jemand anderem sein Copyright übertragen kann, dann sollte es auch kein Problem sein, genau zu sagen, welche Teile von Linux angeblich die Rechte von SCO verletzen. Also können Sie einfach eine Erklärung abgeben, aus welcher der beanstandete Code hervorgeht und in der deutlich festgestellt wird, dass diese Veröffentlichung keine Übertragung von Rechten als Open-Source darstellt.
Die Standardantwort von SCO auf diese offensichtliche Wahrheit scheint zu sein, dass die öffentliche Bekanntgabe des beanstandeten Codes so wirke, als würde man einem Verbrecher erlauben, die Fingerabdrücke am Tatort zu verwischen. Das ist Unsinn.
JOE FIRMAGE |
Man muss lediglich eine von mehreren Websites oder den nächstbesten Computerladen besuchen, um Original-Kopien des Source-Codes zu erhalten, der angeblich die Rechte von SCO verletzt. Die wahren Beweggründe für die Weigerung von SCO, den beanstandeten Code zu benennen, sind recht deutlich: Man will verhindern, dass die Open-Source-Gemeinde die beanstandeten Teile des Source-Codes entfernt und neu schreibt. Im Endeffekt will SCO verhindern, dass die Linux-Gemeinde die vermeintlichen Plagiate korrigiert, um so seine Aussichten auf Lizenzgebühren zu erweitern und zu bewahren. Deshalb macht SCO sich inzwischen selbst zum Komplizen des behaupteten Verbrechens, indem sich das Unternehmen weigert, den angeblichen Eindringlingen die Möglichkeit zu geben, die Vorwürfe zu widerlegen. Die Gerichte sollten solche plumpen und berechnenden Erpressungsversuche schlicht zurückweisen.
Um sich die Torheit der Haltung von SCO vor Augen zu führen, stelle man sich vor, dass der Schöpfer eines urheberrechtlich geschützten Buchs einem anderen Autor den Diebstahl geistigen Eigentums vorwirft, sich aber weigert, die fraglichen Teile öffentlich zu benennen. Ohne eine solche öffentliche Bekanntgabe ist der Fall SCO absolut lächerlich und sollte insgesamt schon aus formellen, wenn nicht auch aus inhaltlichen Gründen zurückgewiesen werden.
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