Die dritte Behauptung von SCO ist noch absurder und hinterhältiger. Der Economist schreibt, dass McBride „den gesamten Free-Software-Trend für ‚kommunistisch‘ hält… ‚Wir haben nichts zu verschenken'“, wie er dem Magazin sagte.
Nun Mr. McBride, „geschenkt“ ist Open-Source wahrlich nicht, denn es umfasst das gewissenhafte und leidenschaftliche Engagement einer Menge kluger und ethisch denkender Menschen, die darin übereinstimmen, ihre Arbeit offen mit anderen zu teilen. Und Open-Source kann auf einen besonders leistungsfähigen Präzedenzfall verweisen, der für eine Menge Leute Nutzen brachte.
Der wissenschaftliche Fortschritt der letzten 500 Jahre beruht auf dem Konzept von „Open-Source“, einem Modell, bei dem die hellsten Köpfe die Ergebnisse ihrer Arbeit zum Wohle der Menschheit der Gemeinschaft zur Verfügung stellen. Wissenschaftler in allen wichtigen Disziplinen publizieren ihre Erkenntnisse für eine breite Öffentlichkeit, wobei sie auf den Ergebnissen ihrer Vorgänger aufbauen und selbst anderen ermöglichen, ihre Erkenntnisse fortzuführen.
Betuchte Gegner von Open-Source-Software behaupten, dass dieses Modell unfähig sei, es in puncto Qualität, Innovation, Integration und Vollständigkeit mit proprietärer Software aufzunehmen. Um diesen Blödsinn zu durchschauen, muss man sich nur unsere heutige Welt vorstellen, wenn alle Vertreter von Physik, Chemie und Biologie sich nur von Eigeninteresse hätten leiten lassen. Es dürfte noch weit untertrieben sein anzunehmen, dass die heutige Wissenschaft fehlerhaft, primitiv, chaotisch und voller intellektueller Schwarzer Löcher wäre, falls alle Erkenntnisse der letzten 500 Jahre als Privateigentum gegolten hätten.
Das Modell einer offenen Wissenschaft ist in dem Sinne „kommunistisch“, dass die gesamte Gemeinschaft das Eigentum am Wissen hat – oder vielmehr die Verantwortung dafür. Unzählige höchst erfolgreiche Organisationen und Institutionen in Amerika beruhen auf dem Ideal gemeinschaftlicher Verantwortung – einschließlich unserer Demokratie selbst.
Der Niedergang des Kommunismus war Folge staatlicher Kontrolle durch totalitäre Herrscher. Dieses Attribut dürfte heutzutage weit eher auf die kommerzielle Software-Industrie zutreffen als auf die sich neu entwickelnde Open-Source-Wissenschaft der Informationstechnologie.
Öffentliche wie private Organisationen weltweit fällen derzeit Entscheidungen über den fundamentalen Charakter der Informations-Infrastruktur, die der menschlichen Zivilisation wahrscheinlich für die kommenden Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte dienen wird. Auf dem Spiel steht dabei weit mehr als die Trivialitäten des Falls SCO gegen Linux. Die Implikationen reichen wesentlich weiter als bis zum Marktanteil von Microsoft. Unsere Entscheidung wird unweigerlich den Zweck, die Freiheiten und die Ethik des Mediums formen, durch das die Menschen im 21. Jahrhundert und darüber hinaus kommunizieren, handeln, regieren, lernen und spielen werden.
Ich hoffe, wir entscheiden uns dafür, die Informations-Infrastruktur der Welt auf dem Modell einer offenen Wissenschaft aufzubauen, einem Modell, das neben der Demokratie der Zivilisation mehr genutzt hat als alle anderen gesellschaftlichen Übereinkünfte in der Geschichte.
PDF-Bearbeitungssoftware jetzt im Black Friday Sale mit 50 Prozent Rabatt!
ISG untersucht deutschen Workplace-Services-Markt. Digital Employee Experience (DEX) gilt als Schlüssel für neues Wachstum.
Wer bei Google mit den passenden Suchbegriffen nicht in den Top-Rankings gefunden wird, der kann…
Unternehmen räumen der Entwicklung technischer und digitaler Führungskompetenzen ein zu geringe Priorität ein. Gartner fordert…
Betroffen sind Android 12, 13, 14 und 15. Google sind zielgerichtete Angriffe auf die beiden…
Schadprogramm der pakistanischen Hackergruppe APT36 weitet seine Aktivitäten aus und verbessert seine Techniken.