Das Web im Longhorn-Desktop: Microsofts neue Strategie

Durch die verstärkte Einbindung von .NET-Technologien in Longhorn will Microsoft die Grenzen zwischen Web Applikationen und Desktop-Programmen mehr und mehr verwischen.

„Microsoft will Entwicklern einen reichhaltigeren Funktionsumfang bieten und dadurch wieder mehr Browser-basierte Anwendungen auf die Windows-Plattform zurückholen“, so Gartner-Analyst Michael Silver. Zu den neuen Funktionen gehören das neue Dateisystem WinFS, eine neue Darstellungstechnologie mit dem Namen Avalon und Indigo, eine neue Kommunikationsplattform.

Microsoft beherrscht zwar benahe den kompletten Browser-Markt, hat aber nicht denselben Einfluss auf Internet-Standards. Die stark zunehmende Verbreitung des Internet und der Browser-Technologie hat manche Analysten sogar zu der Annahme bewegt, PCs würden von Thin-Clients abgelöst, die Software und Rechenleistung hauptsächlich von einem Server beziehen.

Zwar fand ein kompletter Wechsel hin zu rein Server-basierten IT-Umgebungen niemals statt, die zunehmende Beliebtheit von Linux und Java haben Unternehmen aber mehr Möglichkeiten eröffnet, Windows-unabhängige Applikationen zu nutzen.

Microsoft setzt nun darauf, dass die neuen Longhorn-Technologien Entwickler dazu bringen, weiterhin für die Windows-Plattform zu entwickeln und nicht auf Java oder Linux umsteigen. Longhorn könnte auch der 2000 vorgestellten .NET-Strategie auftrieb geben. Zusammen mit IBM hat das Unternehmen Standards für Web Services gepusht, die Grenzen zwischen Unternehmen mit unterschiedlichen IT-Umgebungen verwischen sollen. Bis jetzt war .Net jedenfalls nicht der durchschlagende Erfolg, den sich Microsoft ursprünglich vorgestellt hatte.

Auch Microsofts neues Lizenzmodell dürfte die Lage für Microsoft nicht gerade einfacher machen. Noch immer gibt es Widerstände bei Unternehmenskunden, für die das neue Modell teilweise erhebliche Preiserhöhungen mit sich bringt und schnellere Updates von IT-Umgebungen forciert.

In einem CNET-Interview sagte Microsoft-Gründer Bill Gates, die Ideen der Endanwender-orientierte Web Services-Plattform .NET My Services seien zum großen Teil in Longhorn eingebunden. Das Konzept, das Anwender mit Bezahlservices an die Windows-Plattform binden sollte, wurde wegen Datenschutzbedenken und geringem Interesse von Partnern still und leise eingestellt.

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ZDNet.de Redaktion

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