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Bertelsmann-Aufsichtsratschef tritt zurück

Der Aufsichtsratschef des Bertelsmannkonzerns, Gerd Schulte-Hillen, wird nach Unternehmensangaben sein Amt als Vorsitzender des Kontrollgremiums zur Verfügung stellen. Ein Unternehmenssprecher sagte am Mittwochabend, Schulte-Hillen werde zum Jahresende aus dem Amt scheiden. Hintergrund seien Meinungsverschiedenheiten über die Art der Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand, hieß es weiter.

Schulte-Hillen und Bertelsmann-Chef Gunter Thielen hatten Anfang des Jahres unterschiedliche Meinungen über die Rolle der Familie Mohn bei Bertelsmann geäußert. Der Gütersloher Medienkonzern wird seit fünf Generationen von der Familie Mohn kontrolliert. Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn hatte zu Beginn des Jahres den Konzern neu organisiert und die Führung an seine Frau Liz und andere Familienmitglieder übertragen. Schulte-Hillen hatte in einem Interview im Februar kritisiert, Bertelsmann könnte dadurch zu einem dynastisch organisierten Familienunternehmen werden. Thielen hatte ihn daraufhin aufgerufen, solche Bedenken nicht öffentlich zu äußern. Aus Kreisen, die mit dem Vorgang vertraut sind, verlautete, dieser öffentliche Streit habe das Verhältnis der beiden Manager belastet.

Der 61-jährige Thielen hatte im vergangenen Jahr den Chefposten von Thomas Middelhoff übernommen, nachdem die Familie Mohn Middelhoff ihre Unterstützung entzogen hatte, da dieser Bertelsmann an die Börse bringen wollte. Thielen hat den Konzern seitdem auf die Fokussierung und Stärkung der Kerngeschäfte ausgerichtet. Zum Abbau des durch Zukäufe aufgebauten Schuldenstandes von 2,7 Milliarden Euro hat Thielen Anteile verkauft und Kosten gesenkt.

Anfang des Monats hatten Sony und Bertelsmann angekündigt, ihre Musiksparten Sony Music und BMG zum weltweit zweitgrößten Musikkonzern fusionieren zu wollen. In den Bemühungen der Branche um eine stärkere Bündelung der Kräfte angesichts wegbrechender Umsätze haben damit die beiden Konkurrenten die Nase vorn. Bertelsmann will am Donnerstag Zahlen zum dritten Quartal vorlegen.

ZDNet.de Redaktion

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