Trotz teurer Kundenbindungsmaßnahmen erwartet der Mobilfunk-Dienstleister debitel für das laufende Jahr einen leichten Anstieg seines Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit). In den ersten neun Monaten stieg das Ebit um 27 Prozent auf 52 Millionen Euro, wie die Stuttgarter Tochtergesellschaft der schweizerischen Swisscom am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz kletterte um neun Prozent auf 2,22 Milliarden Euro. Das Unternehmen hatte seit Jahresbeginn verstärkte Anstrengungen unternommen, mehr feste Vertragskunden zu gewinnen, und dafür viel Geld in die Kundenbindung gesteckt. „Es wäre für uns ein Leichtes gewesen, das Ergebnis zulasten des Kundenwachstums zu optimieren“, erklärte Vorstandschef Peter Wagner.
Für die Vergrößerung des Kundenstamms hatte Wagner sogar einen Gewinnrückgang in Kauf nehmen wollen. Nun rechne Debitel aber mit einem leichten Anstieg des Ebit gegenüber den im Jahr 2002 erwirtschafteten 68 Millionen Euro. „Damit ist es uns gelungen, aggressives Wachstum und Profitabilität zu vereinen“, sagte Wagner. Der Gewinn nach Steuern legte in den ersten neun Monaten um 30 Prozent auf 30 Millionen Euro zu.
415.000 (Vorjahr: 238.000) Kunden hätten bis Ende September spezielle Angebote zur Verlängerung ihrer Handy-Verträge mit Debitel erhalten. Zugleich sei die Teilnehmerzahl in Deutschland binnen Jahresfrist um neun Prozent auf 8,1 Millionen gestiegen, hieß es. Der Umsatz auf dem heimischen Markt stieg damit um elf Prozent auf 1,55 Milliarden Euro. Mit acht (Vorjahr: minus eine) Millionen Euro Ebit war auch das Auslandsgeschäft von Debitel wieder profitabel.
Die Swisscom bezeichnet Debitel seit dem Ausstieg aus dem Rennen um eine deutsche UMTS-Lizenz als Finanzbeteiligung und schließt einen Verkauf nicht aus. Der Schweizer Telekomkonzern sehe sich aber nicht unter Druck, die Deutschland-Tochter zu verkaufen, beteuerte CEO Jens Alder am Donnerstag. Die Margen von Debitel seien relativ niedrig, bemängelte der Konzern bei Vorlage seiner Neunmonatszahlen.
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