Drei Wochen nach Abschluss der Übernahme des Rivalen Handspring sieht sich der weltweit führende Taschen-PC-Anbieter Palm One mit der Integration auf Kurs. Mit dem Verlauf des Weihnachtsgeschäfts zeigte sich Todd Bradley, Chef des an der Nasdaq gelisteten Unternehmens, im Reuters-Interview zufrieden und bekräftigte die Prognosen für das zum 30. November endende, zweite Quartal 2003/04.
„Weihnachten ist bei Handhelds ein äußerst starkes Geschäft“, sagte Bradley am Donnerstag in München. „Unsere Produkte werden bislang sehr gut angenommen.“ Zugleich beginne sich die Investitionszurückhaltung der Firmenkunden langsam aufzulösen. „Wir fangen an, ein Anziehen bei den Ausgaben der Unternehmen festzustellen“, sagte der Chef des in Kalifornien ansässigen Konzerns mit rund 850 Beschäftigten. „Wir sind hier vorsichtig optimistisch.“ Konkrete Zahlen nannte Bradley nicht.
Seit dem Höhepunkt der New Economy in den Jahren 2000 und 2001 ist die Nachfrage nach Taschen-PCs, auch PDAs oder Digital Organizers genannt, kontinuierlich gesunken – nicht zuletzt, weil Firmen auf die Kostenbremse drücken und die Verbraucher sparen. Marktforscher von IDC gehen 2003 für die Branche von einem erneuten Absatzrückgang um vier Prozent auf rund 11,34 Millionen Stück aus.
Palm hatte Ende Oktober die Aufspaltung in einen Hardware-Produzenten – Palm One – sowie einen Anbieter des Betriebssystems PalmOS – PalmSource – besiegelt. Zugleich übernahm Palm One den Konkurrenten Handspring, der mit dem Treo 600 auch auf ein so genanntes Smartphone, also eine Kombination aus Handy und PDA setzt. Analysten erwarten hier künftig kräftige Wachstumsraten, während der einfache Handheld ohne Internetverbindung auf dem absteigenden Ast sein dürfte.
Bradley hingegen sieht Chancen für beide Angebote. Palm One erweitere das stabile Handheld-Geschäft und gehe zugleich das stark wachsende Smartphone-Segment an. Beide Märkte zusammen würden bis 2007 im Schnitt gut 40 Prozent jährlich zulegen, während bei PDAs lediglich mit einem Plus von fünf bis acht Prozent zu rechnen sei. „Wir sind das einzige Unternehmen, dass das komplette Produktportfolio anbietet“, resümierte Bradley. Es gebe nach wie vor eine „enorme Anzahl von Kunden“, die einen separaten Handheld bevorzugten. Bradley kündigte an, etwa im Herbst 2004 – über das Treo 600 hinaus – weitere Smartphones auf den Markt zu bringen.
„Die Integration von Handspring verläuft sehr gut“, betonte Bradley. Palm One werde wie angekündigt bis Ende Februar rund 25 Millionen US-Dollar an Synergien heben. Den für das laufende Quartal anvisierten operativen Break-Even sowie den geplanten Umsatz von 255 bis 275 Millionen US-Dollar bekräftigte der Konzernchef: „Mit dieser Prognose fühlen wir uns weiter wohl.“
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