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Filmschnitt für Profis: Adobe Premiere Pro

Die bisherigen Erweiterungen des Funktionsumfangs von Premiere finden sich selbstverständlich auch bei Premiere Pro: Vorschau in Echtzeit, Adobes verbesserter Titel-Designer, Windows Media-Bearbeitung und MPEG2-Export von der Zeitleiste aus. Außerdem gibt es eine Reihe neuer Funktionen, mit denen man sich vertraut machen muss. Neu hinzugekommen ist eine Zeitcode-basierte, automatische Szenen-Erkennung während der Aufnahme (eine Funktion, die bei anderen Programmen so verbreitet ist, dass sogar Windows Moviemaker sie bietet). Aber die herausragendste neue Funktion ist das Sequenz-Werkzeug.

Sequenzen sind zwar nicht neu, doch spendiert Premiere Pro ihnen jetzt eine eigene Registerkarte auf der Zeitleiste (die auch an einen anderen Platz verschoben werden kann), so dass man einzelne Elemente des Projekts wie Titel oder Cutaways separat erstellen kann, um sie dann vom Projektfenster in das Hauptprojekt zu verschieben (Adobe nennt dies verschachteln). Damit ist die Handhabung komplexer Projekte deutlich einfacher, da eine verschachtelte Sequenz nur einen einzigen Audio- und Video-Track belegt, wodurch man außerdem einen Effekt oder Filter auf eine einzige Sequenz anwenden kann statt auf jeden Clip einzeln. Etwas enttäuschend ist allerdings, dass die gerenderten Dateien in einer Sequenz nicht übernommen werden, wenn man diese in einen anderen Teil des Projekts verschiebt.

Professionelle User werden von den neuen Werkzeugen zur Farbkorrektur von Premiere Pro begeistert sein, zu denen unter anderem Einstellungen der HSL- (Hue/Saturation/Lightness) und RGB- (Rot/Grün/Blau) Kanäle gehören, die auf Spitzlichter, Mitten oder Schattenbereiche angewandt werden können. Zugegeben, für den Neuling ist das alles ein bisschen zu viel des Guten, er sollte lieber bei den grundlegenden Einstellungen bleiben. Auf jeden Fall ist die Split Screen-Option eine willkommene Neuerung, die eine Vorher/Nachher-Ansicht der Modifikationen bietet. Ein ähnliches Werkzeug findet sich auch im Trim-Fenster, wobei der Out-Frame des vorausgehenden Clips direkt neben dem In-Frame des folgenden Clips erscheint, was extrem nützlich ist, wenn man den Overlay-Punkt anpasst.

Das Pathing wurde verfeinert, wobei die Keyframe-Anpassung das Bewegungsverhalten des Films ändert (slow, fast, curve oder hold In/Out), obwohl es keine Bezier-Option gibt, um das Curving von Pfaden zu vereinfachen. Die Unterstützung von Photoshop Grafikdateien (PSD) mit Ebenen ist höchst willkommen, da man damit Effekte erzielen kann, für die man bislang After Effects benötigte. Ebenfalls erfreulich sind die neuen Ausgabe-Optionen im Monitor-Fenster, darunter Vektor- und Wellenform-Bereiche für die professionelle Farbkalibrierung.

Weniger positiv ist das Fehlen eines integrierten Tools zur Erstellung von DVDs, wie es die Pinnacle Liquid Edition bietet. Stattdessen gibt es nur die Option, direkt auf DVD zu brennen, was für die schnelle Erstellung von DVDs zwar praktisch ist, doch muss man zum Gesamtpreis der Software noch die Kosten für ein separates Authoring-Programm wie Adobe Encore addieren. Abgesehen davon bietet das Media Encoder-Werkzeug jetzt umfangreiche Export-Optionen für Windows Media- und Real Media-Dateien, so dass für den Web-Export recht gut gesorgt ist, obwohl Pinnacle Liquid Edition auch hier die Oberhand hat, da es auch einen Export als Macromedia Flash (SWF) bietet.

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ZDNet.de Redaktion

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