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Singulus: Nettogewinn könnte nur um ein Zehntel wachsen

Der Spezialanlagenbauer Singulus erwartet 2003 beim Gewinn nach Steuern im schlechtesten Fall ein Wachstum von zehn Prozent zum Vorjahr. „Das ist die unterste Grenze. Wir haben noch keine Endberechnung angestellt. Diese Zahl ist keine Prognose, sondern eine Modellzahl“, erläuterte Unternehmenssprecher Bernhard Krause am Mittwoch. Zuvor hatte Singulus-Vorstandschef Roland Lacher in Frankfurt vor Investoren ein Schaubild präsentiert, nach dem der Gewinn nach Steuern im Gesamtjahr bei 40,3 (Vorjahr: 36,6) Millionen Euro und damit zehn Prozent über dem Vorjahr liegen könnte.

Erst Anfang November hatte das im TecDax gelistete Unternehmen angekündigt, die prognostizierten 20 Prozent Gewinnwachstum auf 44 Millionen Euro nicht zu erreichen. Die Steigerung des Nettogewinns werde entgegen den Planungen „etwas schwächer ausfallen“, da ein wesentlicher Teil der Umsätze auf margenschwächere Produktsegmente entfalle, hatte es geheißen. Krause betonte, Singulus habe dabei kommuniziert, dass der Nettogewinn prozentual zweistellig wachsen werde. Die Aktie von Singulus baute ihre Gewinne am Nachmittag aus und legte 2,6 Prozent auf 17,65 Euro zu.

Singulus hatte erst am Dienstag die Übernahme des niederländischen Mastering-Spezialisten ODME angekündigt, um sich damit für die dritte Generation optischer Speichermedien zu positionieren. Der bar bezahlte Kaufpreis werde um die 20 Millionen Euro liegen, sagte Konzernchef Lacher am Rande der Investorenveranstaltung zu Reuters. Mit den eingekauften Technologie-Formaten, Blue-Ray und AOD, könnten extrem speicherfähige Disks für gestochen scharfe Bilder im digitalen Fernsehen hergestellt werden. Zur Marktreife sollen die Technologien in den nächsten zwölf bis achtzehn Monaten gebracht werden.

Weitere Zukäufe stehen Lacher zufolge erstmal nicht an. „Wir haben aber immer gesagt, wir sind offen für Akquisitionen, wenn wir neue Technologien hinzugewinnen können. Die Frage stellt sich aber erstmal nicht.“ Das Portfolio von Singulus sei derzeit gut ausgestattet. „Was uns aber vorschwebt, ist eine vollständige automatische Fertigung und Beschichtung von optischen Substraten. Es könnte schon sein, dass wir da bei mechanischen Zwischenschritten auf Projektbasis kooperieren. Das man da später nochmal hinzukauft, wäre auch denkbar.“ Singulus investiert derzeit in Anlagen zur Beschichtung von Brillengläsern.

Durch die Verschmelzung der ODME mit Singulus OMP in Eindhoven rechnet Lacher mit Spareffekten. „Bisherige Vertriebskanäle bei OMD werden zum Beispiel wegfallen, also dass da Synergien sind, ist unbestritten.“

Offen ist im Moment, welche Technologie für die neuen Disks das Rennen machen wird. Während Blue-Ray von Sony und Hewlett Packard unterstützt wird, setzt Toshiba auf AOD. Lachers Einschätzung zufolge gibt der Rückhalt großer Namen Blue-Ray einen Vorsprung, Singulus sei aber für beide Fälle gerüstet.

Eine schnelle Einigung auf ein Format wäre für die Markteinführung der neuen Technologie aber wichtig. „Jeder weiß, dass der Streit um das zukünftige Format für die Akzeptanz der dritten Generation schädlich ist.“ Die Kunden würden dadurch verwirrt und könnten sich folglich schwerer zum Kauf von Recordern durchringen. „Sie stehen dann im Media-Markt und wissen nicht, was sie kaufen sollen. Dann kann es passieren, dass sie im Endeffekt gar nichts mitnehmen.“

ZDNet.de Redaktion

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