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Interview mit Bill Gates: Der Microsoft-Boss „unplugged“

Hackerangriffe und Spam, die einst nur als kleinere Beeinträchtigungen des Digital Lifestyle angesehen wurden, haben sich zu Problemen entwickelt, die hunderte von Millionen Dollar in Form von Arbeitsaufwand und Downtime kosten.

Vor dem Hintergrund zunehmender Unzufriedenheit von Kunden über unsichere IT-Infrastrukturen verkündete Gates seine Vision von einer neuen Ära, in der es viele der heutigen Probleme nicht mehr geben solle.

CNET News.com hat sich mit dem Microsoft-Gründer getroffen, um über seine Vision vom „Seamless Computing“ zu sprechen.

CNET: Sie haben auf der Comdex über Seamless Computing gesprochen. Was genau meinen Sie damit?

Meine Hauptmotivation, das Thema Seamless Computing aufzugreifen, war, die immer noch vorhandenen Grenzen und Schwierigkeiten aufzuzeigen, die wir in den nächsten Jahren lösen müssen. Insbesondere die Grenzen zwischen verschiedenen Software-Plattformen hemmen die Entwicklung der Branche. Warum hat sich E-Commerce nicht auf breiter Front durchgesetzt? Warum kann man nicht einfach seinen Kalender mit Freunden und Kollegen digital abstimmen? Viele dieser Probleme können mit entsprechender Software gelöst werden. Die Senkung der TCO, die Lösung des Spam-Problems, die Verbesserung der Sicherheit sowie die reibungslose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Geräten, alle diese Bereiche sind durch entsprechende Software lösbar.

CNET: Wie können Sie davon sprechen, diese Grenzen zu überwinden, wenn die einzelnen Unternehmen nicht richtig kooperieren? Ist das nicht immer noch eine Herausforderung?

Ja, sicherlich. Nehmen Sie zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen Microsoft Office und SAP. Wir haben eine Web Services-Infrastruktur, die es uns ermöglicht, diese Dinge zu schematisieren. Im Jahr 2000 haben wir unsere .NET-Strategie angekündigt. Diese basierte auf der Annahme, dass Web Services zum Mainstream werden. Im Rückblick war die Unterstützung von XML und Web Services richtig. Die Leute begreifen erst langsam, welchen bedeutenden Hintergrund Web Services als Industrie-Standards haben.

» Linux ist heute, was Unix in den 90er Jahren war: Ein vernünftiges Betriebssystem. «

Auf der Darstellungsebene gibt es jetzt Standards. Seit mehr als 20 Jahren ist dies ein wichtiges Ziel für uns. Nutzer haben sehr viel Zeit damit verbracht, auszuloten, wie Daten zwischen verschiedenen Systemen am besten ausgetauscht werden können. Da es nun möglich ist, mit einem Browser verschiedene Seiten anzusehen, fragt man sich, warum man nicht einfach alle Verkäufer abfragen kann. Der Grund dafür ist, dass sich dabei um eine höheres technisches Niveau handelt, als einfach Daten auf einem Bildschirm anzuzeigen. Und es ist deutlich komplexer. Nur Web Services sind eine brauchbare Basis, um dies zu realisieren. Viele der Visionen der 90er, wie digitaler E-Commerce, können erst jetzt realisiert werden, da die dazu notwendigen Standards und Tools damals nicht verfügbar waren.

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ZDNet.de Redaktion

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