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Digitale Signaturen: Das Ixos-Verfahren zur Signaturerneuerung

Das Problem elektronischer Signaturen besteht darin, dass sie altern. Zum Beispiel verlieren kryptographische Algorithmen mit der Zeit ihre Sicherheitseignung. Außerdem sind qualifizierte Zertifikate nur begrenzt verfügbar und prüfbar, erläutert Professor Paul Schmücker von der Fachhochschule Mannheim: fünf Jahre bei nicht akkreditierten Zertifizierungsanbietern und 30 Jahre bei akkreditierten. Auch die Transformation in andere Dokumentenformate oder auf andere Dokumentträger kann eine Signatur ungültig werden lassen.

Die nun von Ixos vorgestellte Lösung entstammt dem Projekt „Archi Sig„, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert wird. Weitere Partner in dem Projekt sind unter anderem die Fraunhofer Gesellschaft, das Informatikzentrum Niedersachsen und die niedersächsische Staatskanzlei sowie das Universitätsklinikum Heidelberg, in dem seit knapp einem Jahr die Ixos-Lösung ausprobiert wird. Schmücker hat die Konsortialführerschaft übernommen.

Wie der Professor ausführt, sind bei medizinischen Dokumenten rund 60 Prozent unterschriftsrelevant. Die Aufbewahrungsfrist beträgt mindestens 30 Jahre. In einem Universitätsklinikum – in Deutschland gibt es 40 – fallen pro Jahr rund 6,5 Millionen Dokumente an. Doch auch Arzt- und Zahnarzt-Praxen produzieren jährlich bis zu 10.000 solcher Schriftstücke. Das Interesse an elektronischen Lösungen, die versprechen wirtschaftlich zu sein, ist daher groß.

So sieht es auch die Staatskanzlei Niedersachsen, Träger des Archivwesens inklusive des Staatsarchivs. Wolfgang Farnbacher, beim Informatikzentrum Niedersachen zuständig für die elektronische Speicherung, referiert: Allein in der Landesverwaltung betrage das Aufkommen pro Jahr rund 200 Millionen Seiten Papier, etwa aus Genehmigungsverfahren und Regierungsarbeit. Zirka ein Prozent davon ist signiert und muss im Schnitt zehn Jahre aufbewahrt werden. Zudem wandern rund 10 Millionen Seiten Papier in die staatliche Archivverwaltung. Ebenfalls etwa ein Prozent davon soll für Wissenschaft und Forschung „auf ewig“ konserviert werden.

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ZDNet.de Redaktion

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