Bei der Deutschen Telekom droht ein massiver Abbau von Ausbildungsplätzen: Wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Freitag in Berlin mitteilte, soll die Zahl der Ausbildungsverträge im kommenden Jahr von 4000 auf 2000 halbiert werden. Ein Telekom-Sprecher der Telekom sagte AFP, die Verringerung der Lehrstellenzahl werde im Konzern diskutiert, eine Entscheidung über die Größenordnung sei aber noch nicht gefallen.
Nachdem im September dieses Jahres nochmals 4000 junge Leute Ausbildungsverträge bei der Telekom bekommen hätten, „werden wir uns im kommenden Jahr irgendwo zwischen 1000 und 4000 bewegen“. Derzeit beschäftige das Unternehmen insgesamt 11.000 Azubis. Der stellvertretende Verdi-Vorsitzende Franz Treml bezeichnete die geplanten Streichungen als „unverständlich bei einem Konzernüberschuss von 1,6 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen dieses Jahres und einem erfolgreichen Schuldenabbau.“
Die Verdi-Jugend werde am kommenden Montag mit einer Protestaktion mit Auszubildenden vor der Konzernzentrale Bonn ihrer Forderung nach Erhaltung aller 4000 Lehrstellen Nachdruck verleihen, kündigte der Gewerkschafter an. Doch auch der Bund als Miteigentümer der Telekom sei gefordert, den massiven Abbau von Ausbildungsplätzen zu verhindern. Schließlich hätten Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (beide SPD) eben noch Ausbildungsplätze bei den Unternehmen eingefordert.
Den Verdi-Vorwurf, die Telekom käme ihrer Verantwortung für die Jugend nicht nach, wies der Konzernsprecher zurück. Die Telekom sei einer der größten Ausbildungsbetriebe Deutschlands und bilde weit über den eigenen Bedarf aus. „Wir gehen davon aus, dass wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung da auch gerecht werden“, sagte der Sprecher. Ein Maßstab für das Lehrstellenangebot des Unternehmens müsse aber auch sein, „was die Branche insgesamt überhaupt verkraften kann“.
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