Wenn man in der Star-Trek-Terminologie reden will, sind Virenschreiber nicht mehr Klingonen, sondern Ferengi: Standen früher Ruhm und Ehre im Vordergrund, geht es den Autoren der digitalen Schädlinge heute fast nur noch ums schnöde Geld, so Messagelabs in seinem monatlich erscheinenden Security Report.
Der Managed Service Provider für E-Mail-Sicherheit hat demnach eine Trendwende in der Motivation der Virenschreiber festgestellt. Wie jüngst im Fall von Mimail.I und Mimail.J zielen neue Viren meist darauf ab, Kontoinformationen oder ähnliches zu erhalten. Spitzenreiter in den Viren-Top-Ten ist allerdings unverändert Swen.A.
Im Bereich Viren lasse sich allgemein eine im Vergleich zum Vormonat steigende Tendenz verzeichnen. Der Spam-Anteil sei von 50,5 auf 55,1 Prozent gestiegen, man habe pro Sekunde im Schnitt 59 Müll-Mails abfangen können. Mimail.J sei einer der ersten Vertreter eines Besorgnis erregenden Trends in der Virenschreiber-Community. Bislang seien Viren in erster Linie von jungen männlichen Erwachsenen geschrieben worden. „Die Beweggründe waren entweder bösartige Absicht oder der Wunsch nach ‚Berüchtigtsein‘ unter den Virenschreibern“, so die Analysten. Die aktuelle Variante des Mimail-Wurms dagegen ziele klar auf veritablen Betrug, wobei der finanzielle Vorteil durch betrügerische Absichten das primäre Ziel sei.
„Im Fall von Mimail.J ist das Virus nur ein Transportmittel für die Übermittlung einer E-Mail, die entwickelt wurde, um unvorbereitete Nutzer zu täuschen“, so der Messagelabs-CTO Mark Sunner. Dies deute darauf hin, dass sich die Denkweise des Virenautors verändert habe: „Wo bislang die Störung Motivation genug war, sehen wir nun eine neue Art von cyber-krimineller Absicht, um in den eigenen Geldbeutel zu wirtschaften“.
Die daraus resultierenden Viren agierten nach dem Prinzip „zuschlagen und abhauen“ und seien nicht für den langfristigen Einsatz konstruiert. Stattdessen beruhten sie auf der Täuschung unvorbereiteter User, bevor eine neue Variante erscheint und der Prozess von neuem beginnt.
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