So groß sind die Unterschiede zwischen dem realen und dem virtuellen Arbeitsamt dann doch nicht – muss man beim einen Schlange stehen, nervt das andere mit langen Wartezeiten und Ausfällen: Auch am zweiten Tag des Bestehens ist die neue Site Arbeitsagentur.de wiederholt offline oder schwer erreichbar.
Die Betreiber schoben die gestrigen Ausfälle auf den Ansturm am ersten Tag, der sich bald legen werde. Angeblich sei es zeitgleich zu einer Million Zugriffen gekommen. Doch auch am zweiten Tag ist die Site, in die über 70 Millionen Euro Steuergelder gesteckt wurden, nur schwer erreichbar. In sechs Wochen droht neues Ungemach: Dann soll das bisherige „Arbeitsamt online“ abgeschaltet werden.
Das Serviceportal soll in mehreren Projektstufen bis Ende 2004 ausgebaut werden. Die erste Stufe enthält eine Datenbank, in der der Großteil aller offenen Stellen und Bewerberprofile gespeichert werden, die bei der BA gemeldet sind. Angebot und Nachfrage würden mittels innovativer Suchverfahren genau abgeglichen: „Das erhöht die Vermittlungsqualität“, ist sich das Amt sicher.
Bei den bestehenden Online-Stellenmärkte ist das neue Angebot auf negative Resonanz getroffen. Ein Gipfelgespräch über eine Zusammenarbeit zwischen den professionellen Online-Stellenmärkten und dem neu gestalteten „Virtuellen Arbeitsmarkt“ (VAM) der Bundesanstalt für Arbeit (BA) ist im August ergebnislos abgebrochen worden. „Die BA will sich in den Markt der Vermittlung wechselwilliger Fach- und Führungskräfte drängen und sich zum Nachteil der professionellen Anbieter profilieren“, erklärten die Geschäftsführer von vier Online-Stellenmärkten – Christopher Funk (Jobpilot), Kai Deininger (Monster), Harald Lenz (Jobscout24) und Ralf Baumann (Stepstone) damals.
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