Panne: Labels verklagen Rentner ohne PC und Web

Der Label-Verband RIAA macht auf seiner Jagd nach Raubkopierern vor Jung und Alt nicht halt – und tritt dabei immer wieder in Fettnäpfchen. Nachdem vor wenigen Wochen ein minderjähriges Mädchen wegen der illegalen Nutzung von Internet-Tauschbörsen vor den Kadi gezerrt worden war, hat es nun Ernest Brenot erwischt. Das Delikate dabei: Der Mann ist 79 Jahre alt und verfügt weder über einen Computer, noch über Internet-Zugang.

Ihm wird dennoch vorgeworfen, mehr als 700 Lieder über eine Tauschbörse angeboten zu haben. Darunter sollen urheberrechtlich geschützte Stücke von Creed, Linkin Park und Guns ’n‘ Roses gewesen sein. Der Senior reagiert empört auf die Vorwürfe, wenn auch aus anderen Gründen: Einen solchen „Müll“ höre er nicht, zitiert „Spiegel Online“ den Rentner aus dem US-Bundesstaat Washington.

Trotz dieser Pannen gibt sich die Musik-Industrie zuversichtlich: Seit Juni seien 382 gerichtliche Verfahren gegen Raubkopierer eingeleitet worden, zwischenzeitlich soll die Nutzung von P2P-Börsen wie Kazaa um die Hälfte zurück gegangen sein. Andere Messungen sehen aber ein neues Allzeithoch bei den beliebten Tauschringen.

„Die gute Nachricht ist, dass unsere Botschaft offenbar ankommt“, fasst RIAA-Vorstand Cary Sherman seine Erkenntnise zusammen. Er sei überwältigt, wie stark das Bewusstsein der Surfer für illegales Kopieren geschärft worden sei. „Das hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen“. Man sei auf dem richtigen Weg. „Allerdings haben wir noch nicht alle unsere Ziele erreicht“, so Sherman weiter.

ZDNet.de Redaktion

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