Die Reaktion der BMC-Kundschaft auf die neue Strategie ihres Softwarelieferanten scheint uneinheitlich. So behaupten die BMC-Strategen, dass sich die eingeschlagene Linie bereits in einer Verbesserung des Geschäftsergebnisses niederschlägt. Zunächst hatte die Firma im ersten Geschäftsquartal 2003/2004, das am 30. Juni endete, seine Restrukturierung fortsetzen müssen. Bereits im vergangenen Jahr war die Mitarbeiterzahl um 1260 auf rund 6800 gesunken. Nachdem das erste Quartal einen Nettoverlust von 6,1 Millionen Dollar eingebracht hatte, kündigte die Firma die Entlassung weiterer 900 Mitarbeiter an.
Das zweite Quartal 2004 brachte ein Nettoergebnis bereinigt um Sonderposten von 22,2 Millionen Dollar, 0,10 Dollar pro Aktie. Das Ergebnis übertraf die Erwartungen von Analysten, die von 0,04 bis 0,06 Dollar pro Anteilsschein ausgegangen waren. Laut Much ist sowohl das Neukundengeschäft für die Zuwächse verantwortlich als auch die zugekaufte Kundenbasis von Remedy und IT Masters. Seiner Aussage zufolge setzt sich die für BMC positive Entwicklung auch in diesem Winterquartal fort.
Allerdings treiben auch die leeren Kassen der IT-Abteilungen und der damit häufig verbundene Wunsch nach Konsolidierung BMC Kunden zu. „Man muss sich nur einmal anschauen, wer im Mainframe-Umfeld noch übrig ist: IBM, CA und BMC“, setzt Much an. Dennoch hätten die Anwender eine Vielzahl von Produkten aus den 80er Jahren im Einsatz, die nun ausgemustert würden. Dass die Anbieterzahl auf drei geschrumpft ist, könnte für nur wenig Bewegung in diesem Marktsegment sprechen, der Kuchen im Prinzip verteilt ist. Doch dass will der BSM-Verantwortliche Much nicht gelten lassen. Wie Geschäftsführer Richter sagt, jage BMC vor allem IBM die Kunden ab. Auch die Tatsache, dass die Anzahl der Kunden sinkt, weil immer mehr Rechenzentren zugunsten weniger großer verschwinden, stelle keine Beeinträchtigung des Geschäfts dar. Immerhin verlangten Fusionen, dass die die Betreiber für den einen oder anderen Softwarehersteller entscheiden müssten. „Die Lösungen werden zwar immer komplexer, aber die Kaufkraft im Markt bleibt erhalten“, fasst Much zusammen. „Wir profitieren sehr stark von der Standardisierungs- und Konsolidierungswelle.“
Während BMC vor allem im Geschäftsergebnis die Bestätigung der eingeschlagenen Strategie sieht, steht für die Anwender hauptsächlich eine punktgenaue Lösung ihrer speziellen Probleme im Vordergrund. Gerd Armbruster, verantwortlich für das System- und Netzwerk-Management der Stadt Mannheim, löste 2002 „Open View“ von Hewlett Packard durch das Netz-Management-Tool „Visualis“ von BMC ab. Es handelt sich um ein Switch-basiertes Netz mit 4500 Knoten, das mit Cisco-Produkten implementiert ist. Die HP-Lösung war den Administratoren in Mannheim zu groß, zu schwer handhabbar, zu Pflege- und Ressourcen-intensiv, zu teuer und die Unterstützung der von der Stadt installierten Web-Clients war unmöglich. Wegen knappen Personals aber wollten die Mannheimer ein zentrales Netz-Monitoring installieren.
Heute lassen sich mit Visualis unter anderem die Routinewege des städtischen Netzes kartografisch darstellen und die Wege eines Datenpakets visualisieren. Zugleich ist die Auslastung dieser Wege feststellbar. Das Werkzeug unterstützt zudem die Störungssuche und den Scan neuer Geräte. Darüber hinaus aber, und das passt mehr in das umfassende BMC-Konzept von Netz- System- und Service-Management, hofft Armbruster auf die Integration Visualis und Patrol, das ebenfalls in Mannheim eingesetzt wird.
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