Nicht nur von der Leistung, sondern auch vom Design her geht die Schere zwischen Tablet-PC und klassischem Notebook wieder näher zusammen. Gab es vergangenes Jahr neben Convertibles, also Tablet-PCs mit Tastatur, die man mit ein paar Handgriffen in ein Notebook verwandeln konnte, auch noch eine Reihe interessanter Slates, die wie zu groß geratene PDAs nur per Stift bedient werden konnten, so ist jetzt Tastatur ein Muss. Fujitsu Siemens, Hersteller eines hervorragenden Slates, kommt nun mit einem Convertible auf den Markt. Selbst HP, einer der letzten Vertreter des Slate-Designs, legt eine klapprige Clip-on-Tastatur bei, um die tippwütigen Notebook-Benutzer keinesfalls zu vergraulen.
Die aktuellen Convertibles sind also Notebooks, die die zusätzliche Funktion eines umklappbaren Displays mit Digitizer haben. Für diese Mehrfunktion zahlt der User im Vergleich zu einem ultraportablen Notebook gut 500 Euro Aufpreis – und nimmt dazu höheres Gewicht und einen dunkleren Bildschirm (wegen des zwischen LEDs und Auge gelegten Digitizer-Netzes) in Kauf.
Nach wie vor scheint nur ein kleiner Teil der Zielgruppe, beispielsweise Manager, die Großteile ihrer Arbeitszeit in Meetings verbringen, solche Mehrkosten bei der Budgetplanung rechtfertigen zu können. Zumindest beim Publikum stoßen ganz andere Modelle auf Interesse, beispielsweise der Linux-Tablet-PC für 999 Euro, den US-Assembler Element Computer ankündigte, woraufhin binnen kurzer Zeit ihr Webserver unter der Last der Anfragen zusammenbrach. Mit seinem Via-Prozessor dürfte der Tablet-PC von Element unter deutlich weniger Leistung im Vergleich zu einem Centrino leiden. Unter diesem Makel leiden auch nach wie vor Modelle mit Transmeta-Prozessor, etwa HPs erster Slade oder das Pacebook, oder der NEC T400, der zwar einen Intel-Prozessor, aber dazu einen billigen Ali-Chipsatz verwendet.
Doch vielleicht ist dem Modell von Element dank Linux mehr Erfolg beschieden als den genannten Produkten. Vielleicht kommt eine Rückbesinnung auf das Slate-Design verbunden mit einer Annäherung zwischen Tablet-PC und Handheld – mit zeitgemäßen Budget-Geräten, die auf Handheld-Betriebssysteme wie Palm OS und Pocket PC zurückgreifen. In Sicht sind solche Lösungen allerdings noch lange nicht. Oder aber, die Verbindung zwischen anspruchsvollem Windows XP Tablet PC und Intels leistungsstarker Centrino-Plattform setzt sich tatsächlich durch. Die Käufer haben wie immer eine Wahl, doch im Fall von Tablet-PCs derzeit wohl nur diese: Centrino-Tablet-PCs kaufen oder auf preiswerte und doch ausgereifte Alternativen warten.
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