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Kartellrechtsprozess gegen Microsoft Reloaded

Begeben wir uns ins Jahr 1998. Nach einer Vorbereitungsphase von mehreren Monaten beginnt der „ursprüngliche“ Kartellrechtsprozess gegen Microsoft. Eigentlicher Gegenstand ist die Verdrängung des Browsers Navigator von Netscape durch den Explorer von Microsoft. Der Konzern von Bill Gates habe dies nur deswegen geschafft, weil er die hauseigene Internet-Zugangssoftware in das weit verbreitete Windows integriert habe, so die Staatsanwaltschaft. An der Seite von Netscape, damals gerade von AOL aufgekauft, stehen Apple und Real Networks. Beide argumentieren in Hinblick auf den Markt für Multimedia-Abspielgeräte ähnlich wie Netscape. Die Anklage will beweisen, dass Microsoft die „Quicktime“ von Apple und den „Real Player“ von Real sabotiert und diskreditiert hat.

Doch im Februar 1999 kontert der ehemalige Chef der Multimedia-Abteilung bei Microsoft geschickt die Anschuldigungen. Engstrom erklärte damals dem Richter Thomas Jackson: „Ich habe nicht lange mit ihnen (Apple) diskutiert, sondern ihnen gesagt, dass wir, wenn wir in den Markt (für Multimedia-Abspielgeräte) eintreten, sowieso gewinnen werden.“

Letztlich drehte sich die Verhandlung aber monatelang um die Frage, ob Fremdprodukte wie der Navigator, Quicktime oder der Real Player problemlos in das Betriebssystem Windows integriert werden können. Microsoft verneinte dies, die fraglichen Konkurrenten waren natürlich entgegengesetzter Meinung.

Das Verfahren endete mit einem viel bejubelten, auf lange Sicht aber bedeutungslosen Schuldspruch. Für die von Microsoft eingeleitete Berufung waren jedoch die „Finding of Facts“ von Richter Thomas Jackson durchaus von Bedeutung. Darin wurde das Unternehmen von Bill Gates als Monopolist bezeichnet. Die nicht erfolgte Integration von Java in Windows XP sei ein Beleg für diese Behauptung, si der Richter damals.

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ZDNet.de Redaktion

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