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Oracles langer Weg zu Peoplesoft

Nicht nur der Widerstand der Aktionäre macht eine Übernahme schwierig. Hinzu kommen diverse Rechtsstreitigkeiten, die es für Ellison auszufechten gilt. Zuvorderst natürlich wehrte sich Peoplesoft selbst mittels einer ganzen Horde von Advokaten. Diese führte an, Oracle wende unfaire Geschäftspraktiken an, in dem es durch das Angebot die Geschäfte von Peoplesoft schädigen wolle. Ellison ganz persönlich rede Peoplesoft über die Medien schlecht. Oracle dagegen argumentierte, die öffentlichen Äußerungen von CEO Larry Ellison könnten nicht herangezogen werden. Es handle sich lediglich um „marktschreierisches Getöse“ – vermutlich ein Eigentor der Rechtsvertreter von Ellison.

Wie auch immer: Im Laufe der Auseinandersetzung hat Oracle seinerseits Klagen gegen die Unternehmensführung des kleineren Konkurrenten erhoben. Neben Peoplesoft richtet sich die Klage auch gegen J.D. Edwards, mit dem Peoplesoft mittlerweile glücklich fusioniert ist. Peoplesoft hatte von Anfang an gemutmaßt, das Übernahmeangebot durch Oracle solle lediglich den Zusammenschluss mit J.D. Edwards verhindern.

Zusätzlich prüft das US-Justizministerium die Übernahmepläne von Oracle seit Juni. Ebenfalls involviert: Der US-Bundesstaat Connecticut, der Klage gegen Oracle eingereicht hat, weil dieser durch die geplante feindliche Übernahme von Peoplesoft das Wettbewerbsrecht verletze und die Wirtschaft schädige. Damit unternehme das Land „die nötigen Schritte zum Schutz seiner Steuerzahler“, betonte der Gouverneur John Rowland.

In seiner Erklärung heißt es, das erklärte Vorhaben von Oracle-Chef Larry Ellison, die Produkte des Konkurrenten nach der Übernahme vom Markt zu nehmen, werde zu Preiserhöhungen führen. Connecticut wäre gezwungen, statt der bisher genutzten Peoplesoft-Programme die Software anderer Anbieter zu kaufen.

Nicht nur in den USA wütet der Rechtsstreit: Auch die EU-Kommission prüft die Übernahmeofferte, was sich – wie im Falle der Kartellrechtsklage gegen Microsoft gesehen – Monate, wenn nicht Jahre hinziehen kann.

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ZDNet.de Redaktion

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