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Oracles langer Weg zu Peoplesoft

Oracle legt nach. Und nach. Und nach. Zum wiederholten Male hat der Konzern sein Übernahmeangebot für den Konkurrenten Peoplesoft verlängert – diesmal haben die Aktionäre bis zum 13. Februar 2004 Zeit, sich für den Deal zu entscheiden.

Zum vorletzten Mal war das Angebot Mitte Oktober bis zum 31. Dezember ausgedehnt worden. Begonnen hat das Locken – nur zur Erinnerung – Mitte des Jahres, genauer am 6. Juni 2003. Oracle bot die „stolze“ Summe von 5,1 Milliarden Dollar, die Anteilseigner sollten 16 Dollar je Schein erhalten. Zwischenzeitlich ist das Gebot auf 19,50 Dollar geklettert – das bedeutet eine Kaufsumme von 7,25 Milliarden Dollar.

„Die Übernahme von Peoplesoft macht uns zu einer noch profitableren und schlagfertigeren Firma“, frohlockte Oracles CEO Larry Ellison im Juni dieses Jahres. Bislang konnte er jedoch keinen Vollzug melden – im Gegenteil. Das Problem: Oracle tut sich schwer, die Zustimmung der Peoplesoft-Aktionäre zu gewinnen. Nach Angaben vom November hatten lediglich zehn Prozent ihre Anteile für die gebotenen je verkaufen wollen. In den US-Medien wird aus diesem Grund seit Wochen über ein Fallenlassen des Deals spekuliert. Dadurch allerdings würde Ellison sein Gesicht verlieren: einer Konferenz mit Analysten im Juni kündigte der Milliardär an, „nicht zu ruhen, bis Peoplesoft vom Markt verschwunden ist“.

Warum aber ist Ellison so scharf auf den wesentlich kleineren Konkurrenten? Wie CNET-Redakteur Mike Ricciuti bereits im Juni erklärte, sieht sich Ellison zuforderst im Kampf mit dem deutschen Superkonzern SAP. Dazu muss aber die Angebotspalette verbreitert werden – das Geschäft mit Datenbanken, ureigenste Geschäftsidee von Ellison, ist nach seiner eigenen Aussage längst an einem gesättigten Ende angekommen.

Entsprechend süffisant kommentierte SAP-Chef Henning Kagermann im September die Erfolgsaussichten für Oracle. Schließlich kann er dem Treiben gelassen zusehen: Nicht nur seiner Ansicht nach verunsichert der Übernahmekampf die Kunden der beiden Streithähne und unterstützt damit das Geschäft des deutschen Spezialisten für betriebswirtschaftliche Standardsoftware.

Gekoppelt an das Angebot sind nach Meinung US-amerikanischer Kommentatoren zudem persönliche Animositäten: Ellison diskreditiert oft und gerne den Peolesoft-Chef Craig Conway. Dieser ist ein ehemaliger Angestellter seiner Firma, genauso wie CRM-„Erfinder“ Tom Siebel von Siebel Systems. Was Conway betrifft: Er scheint die Sache ebenfalls sehr persönlich zu nehmen, so bezeichnete er das Übernahmeangebot von Oracle bereits im Juni als „extrem schlechtes Benehmen seitens eines Unternehmens, das sich immer schon durch extrem schlechtes Benehmen ausgezeichnet hat.“

In den folgenden Monaten häuften sich diverse Beschimpfungen hüben wie drüben, bei denen Conway zunehmend die Rolle des Franzosen aus „Ritter der Kokosnuss“ von Monty Python zuzufallen schien. In besagter Szene belagert König Arthus auf seiner Suche nach dem Heiligen Gral erfolglos eine Burg und muss dabei von den Zinnen herab den Spott eines „Froschfressers“ über sich ergehen lassen.

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ZDNet.de Redaktion

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