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Microsoft schaltet Anti-Linux-Werbung

Beim Kampf um Marktanteile im Desktop-Bereich verstellen oft die Vorlieben des Betrachters die Sicht für die Realität. Denn im Grunde ist Linux nur bedingt ein Konkurrent für das Microsoft-Betriebssystem. Wie beispielsweise die CIOs mehrerer großer US-Unternehmen angeben, steigt die Beliebtheit von Linux in Firmen immer weiter an. Dies sei insbesondere auf den hohen Kostendruck zurückzuführen. Allerdings, so exemplarisch Evan Bauer, früherer CTO von Credit Suisse First Boston: „In den meisten Fällen ersetzt Linux traditionelle Unix-Betriebssysteme von Sun und HP.“ Bauer schätzt, dass aktuell mehr als 70 Prozent aller neuen Server-Applikationen bei großen Finanzdienstleistern auf Linux basieren.

Überhaupt stellt der Server- und nicht der Desktop-Bereich die Domäne von Linux dar. Doch trotz der Popularität von Linux zeigt eine Studie von IDC, dass der Marktanteil von Microsofts Windows im Serverbereich schneller wächst als der des Open Source-Systems. Der Studie zufolge stieg der Marktanteil von Windows von 50,5 Prozent im Jahr 2001 auf 55,1 Prozent im Jahr 2003. Linux konnte im selben Zeitraum nur von 22,4 Prozent auf 23,1 Prozent zulegen: wiederum ein Effekt der Verdrängung von Unix-Systemen.

Nichtsdestoweniger baut Microsoft-Chef Steve Ballmer vor: Im Mai vergangenen Jahres ergaben Recherchen der „Herald Tribune“, dass Microsoft nötigenfalls seine Software zu Schleuderpreisen anbietet, wenn es darum geht, Unternehmen vor einem Umstieg auf Linux abzuhalten. Dazu werde eine geheime Kriegskasse geführt. Das Blatt berief sich auf eine interne E-Mail des Verkaufsvorstandes bei Microsoft Orlando Ayala. Darin weise er seine Mitarbeiter an „unter KEINEN Umständen gegen Linux zu verlieren“. Sie sollen Discount-Preise anbieten, die durch einen „special fund“ gegengerechnet würden. Laut Aussagen eines Marketingmanagers werde dieser Fund auch im kommenden Geschäftsjahr (das im Juli beginnt) gut gefüllt sein. In diesem Jahr sollen rund 180 Millionen Dollar zur Verfügung stehen. Nach Angaben der Herald Tribune habe der Konzern die Rechtmäßigkeit seines Handelns von Anwälten in London prüfen lassen.

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ZDNet.de Redaktion

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