Einer der Nebeneffekte der jüngsten Leistungssteigerungen bei Prozessoren und Peripheriegeräten besteht darin, dass viele Systeme ihr Leistungspotential bei weitem nicht voll ausschöpfen. Obwohl moderne Betriebssysteme von Haus aus Multitasking-Fähigkeiten mitbringen und also viele Anwendungen gleichzeitig ausführen können, findet immer ein gewisses Maß an Interaktion zwischen ihnen statt, wenn das Betriebssystem Ressourcen zuordnet und sich abwechselnd den einzelnen Anwendungen widmet. Außerdem können Ereignisse in der einen Anwendung, die Speicherplatz, CPU-Zeit oder Dateisystem-Ressourcen benötigen, Auswirkungen auf andere Anwendungen auf demselben Server haben: In extremen Fällen kann eine beschädigte oder überlastete Anwendung sogar andere Anwendungen beeinträchtigen oder blockieren.

Das ideale System wäre ein eigener Server pro Anwendung, was eine maximale Kontrolle bei minimaler Interaktion bieten würde. Dies würde IT-Managern außerdem den Betrieb mehrerer Betriebssysteme erlauben, wobei jedes System für optimale Performance in unterschiedlichen Aufgaben wie Entwicklung, Einsatz und Steuerung eingerichtet werden könnte. Leider ist dies für die meisten Umgebungen zu teuer. Eine gangbarere Lösung ist hingegen die Server-Virtualisierung.

Server-Virtualisierung ist ein umfassender und modischer Begriff für eine ganze Reihe von Ideen, die nicht alle dasselbe Konzept meinen. So kann Microsofts IIS virtualisiert werden, um mehrere Websites zu beherbergen, als ob diese sich auf unterschiedlichen Computern befänden. In Wirklichkeit teilen sie sich aber dasselbe Betriebssystem. Andere Konzepte der Virtualisierung, wie sie bei leistungsfähigerer Nicht-PC-Hardware bereits gängig sind, arbeiten auf einer so niedrigen Ebene, dass nicht einmal das Betriebssystem weiß, dass eine Virtualisierung im Spiel ist.

Diese Art von Server-Virtualisierung liegt im Moment im Trend und erhält daher die meiste Aufmerksamkeit. Anstelle der Kontrolle aller Anwendungen durch ein einziges Betriebssystem sorgt eine noch enger als das Betriebssystem an die Hardware gebundene Software dafür, dass Prozessor, Speicher und Peripheriegeräte zwischen mehreren unabhängigen Betriebssystemen hin und her wechseln, von denen jedes als unabhängiger Server fungiert und seine eigenen Dienste ausführen kann, als ob es sich auf einem separaten Rechner befände.

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ZDNet.de Redaktion

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