Am gestrigen Mittwoch hat AOL seinen Discount-Dienst namens „Netscape“ in den USA gestartet. Damit sollen Kunden gelockt werden, die nicht mehr als einen reinen Internetzugang wollen. Für 9,95 Dollar im Monat bekommen sie eine Flatrate mit unbegrenzter Einwahl, einen E-Mail-Account, Googles Such-Toolbar und weitere Browser-Plugins. All diese Funktionen werden in einem eigenen Toolbar zusammengefasst, der sich in den Browser einklinkt.
Bisher waren die AOL-Chefs immer vor einem solchen Billig-Angebot zurückgeschreckt. AOL-Kunden waren in den USA stets bereit für den Internet-Zugang via AOL-Client mit seinen zahlreichen Zusatzfunktionen wie Instant Messenging 23,90 Dollar zu zahlen.
Doch in den letzten beiden Jahren hat sich AOLs Einstellung zu den Surfern verändert, was vor allem an der hohen Verbreitung von Breitband-Zugängen via Kabelmodem oder DSL liegt. Andere US-User wechselten zu billigeren Einwahl-Anbietern wie dem Dienst „NetZero“ von United Online. In den USA sieht sich AOL nicht mehr als eigenen Breitband-Provider, sondern bietet bietet seine eigenen Dienst kräftig aufpoliert auch für 14,95 Dollar für die Benutzer an, die bereits einen anderen Breitband-Zugang haben.
Der Start von Netscape, bei dem im übrigen nur der Name des einst legendären Browsers benutzt wird, ist jedoch nicht AOLs erster Versuch mit einem Billig-Zugang. Den eigenen Dienst CompuServe bot AOL schon früher für 9,95 Dollar an, um die Kunden vom Wechsel abzuhalten. Dabei war aber keine Flatrate, sondern nur eine Nutzungsdauer von 20 Stunden im Monat enthalten. Über die Supermarktkette Wal-Mart bietet AOL ausserdem einen Zugang für 9,94 Dollar an.
In den US-Markt für private Internet-Zugänge kommt derzeit nicht nur durch AOL Bewegung. Auch Microsoft hat am Mittwoch seinen Dienst „MSN Premium“ mit zahlreichen Zusatzfunktionen für Breitband-User vorgestellt.
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