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Deutsche CIOs beäugen Outsourcing skeptisch

Als prominentestes Beispiel für Probleme beim Outsourcing wird gerne der Verlust der Kontrolle über die eigenen Daten angeführt. Nach wie vor, so die befragten CIOs, ist die Meinung weit verbreitet, dass sensitive Informationen unbedingt im eigenen Haus gehalten werden müssten. Bei den CIOs herrscht zudem Angst vor den Kosten, die ein gescheitertes Outsourcing-Projekt mit sich bringt. Die Re-Migration von Daten könnte sich als extrem teuer erweisen, so dass man auf Gedeih und Verderben mit einem Provider verbunden ist. Weitere Felder für Befürchtungen stellt das Anfallen zusätzlicher und unvorhergesehener Kosten sowie Schwierigkeiten beim Umzug von Personal dar. Letzteres ist ein speziell deutsches Problem, so Ovum, da starke Betriebsräte und Gewerkschaften über die Konditionen der Auslagerung von Mitarbeitern wachten.

Als prominenteste Beispiele für erhoffte Vorteile von Outsourcing werden in erster Linie zwei Aspekte genannt: Kostenersparnis sowie die Transformation von festen in variable Ausgaben. Offen ist jedoch, ob Outsourcing tatsächlich Kosten reduziert. Michael Müller-Wünsch, Managing Director des Familienportals myToys.de zeigte sich beispielsweise skeptisch: „Outsourcing bringt oft den ‚Verkauf‘ von intern ungelösten Problemen an den Dienstleister mit sich. Damit wird es aber auch unmöglich, langfristige Synergien und Kosteneinsparungen zu realisieren.“ Große IT-Dienstleister wie IBM oder EDS würden oft als zu groß, zu komplex und damit zu teuer angesehen, während kleinere Anbieter keinen großen Vertrauensvorschuß genießen, sind sie finanziell doch zu verwundbar.

Skepsis herrscht auch darüber, ob der offerierte Service den Ansprüchen genügen kann. Die von Grimme und ihrem Team befragten CIOs jedenfalls gehen durch die Bank davon aus, dass die zu erwartenden Services qualitativ das in-house-Geleistete nicht übetreffen werden. Allgemein scheint es so, dass Prozess- und System-Optimierung mit Vorliebe im eigenen Haus vorgenommen wird. Erst nach Vollendung dieses Schritts will man sie an einen Outsourcer übergeben. Götz Keller etwa, IT-Chef des DB-Fuhrparks, der logistischen Abteilung der Deutschen Bahn also, will erst zum Auslagern übergehen, sobald die aktuell noch fragmentierten Systeme der Bahn konsolidiert worden sind. Diese Ansicht wird in der Regel von seinen Kollegen geteilt und kollidiert notwendigerweise mit den Vorstellungen großer IT-Service-Unternehmen, allen voran der IBM. Big Blues Vision besteht in der „Business Transformation“, also nicht nur dem reinen Verwalten von Daten.

Zusammenfassend kann gesagt werden: CEOs wollen ‚Success Stories‘ von ihren CIOs hören – die Zeit für Experimente ist für IT-Chefs also definitiv vorbei! Überzeugen lassen sich die Geschäftsführer aber mit Fallstudien von „Pionier-Projekten“. Diese könnten sich als wegweisend für künftige Outsourcing-Deals erweisen.

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ZDNet.de Redaktion

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