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„SAP R/3 ist reif für’s Museum“

Das technologische Grundkonzept von Vienna ist eine Enterprise Services Archticture (ESA) oder Service-orientierte Architektur (SOA). Auf Basis von ESA lassen sich Anwendungen so kombinieren, dass sich eine Unterstützung der Geschäftsprozesse sehr rasch und flexibel damit aufbauen lässt. Ein Eckpfeiler von ESA sind Web-Services, die es Software-Services erlauben sollen anhand einiger weniger Spezifikationen zu kommunizieren. Dazu gehören SOAP für den Nachrichtenaustausch, WSDL für die Schnittstellenbeschreibung sowie UDDI als Verzeichnisdienst.

Vorgestellt habe SAP die ESA-Strategie auf der Teched-Konferenz im Sommer 2003 in Wien – deshalb auch der originelle Codename „Vienna“, erinnern sich Besucher der Konferenz heute. Das ist allerdings zu kurz gesprungen: Die ersten Ideen für eine neue Architektur des R/3-Dinosauriers gehen bis ins Jahr 1995. Damals plante man noch die bestehende Software in kleinere sinnvolle Pakete zu zerteilen. Die Basis dafür war die Idee der Business Application Programming Interfaces (BAPIs), die erstmal mit SAP R/3 3.0 zur Verfügung standen. Dank dieser offenen und programmierbaren Schnittstellen sollte der R/3-Kern entkoppelt und die Updates einzelner Komponenten einfacher werden. Gleichzeitig galt es, die Geschäftslogik zu entkoppeln.

Präsentiert wurde dieses Konzept bereits auf der SAPHIRE 1996 in – Wien natürlich. Doch wie sich im Weiteren zeigte, war die Entflechtung des SAP-Kerns nicht in einem vertretbaren wirtschaftlichen Rahmen machbar. Als erstes separates SAP-Modul wurde HR vom Kern losgekoppelt. Dies war allerdings höchstens ein Gesellenstück, denn zwischen HR und dem Finanz- und Logistikanwendungen sollen gerade einmal acht Schnittellen existiert haben. Zudem war das HR-Modul das damals jüngste im SAP-Portfolio und sowieso für einen separaten, entkoppelten Einsatz vom Kern konzipiert. Die Entflechtung der Finanz- und Logistikanwendungen wurde dann nur dort vorangetrieben, wo neue Funktionen dazu entwickelt wurden. Etwa im Bereich Supply-Chain- und Customer-Relationship-Management. Das angeblich neue Projekt Vienna ist insofern nichts anderes als eine konsequente Fortsetzung der Ideen, die mittlerweile acht Jahre als sind. Nur, dass heute die entsprechenden Standards dafür vorhanden sind.

Eine weitere Nachricht aus der SAP-Gerüchteküche rankt sich um das Thema Netweaver beziehungsweise den Integration Broker „XI“. Auch hier soll es SAP-intern Bestrebungen geben, die unterschiedlichen Middleware-Konzepte und –Produkte etwa für die MySAP und die CRM-Middleware in einer neuen Software zu konsolidieren. Dem Vernehmen nach heißt dieses Vorhaben „cool“. Mal sehen was daraus wird.

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ZDNet.de Redaktion

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