4. Realistische Erwartungen haben: Klar, dass der Berater über gute Kenntnisse im Softwaremarkt und auch über Branchen-Know-how verfügen muss. Allerdings ist es etwa im ERP-Markt mit mehreren Dutzenden von Vollsortimentern und dem zwanzigfachen an Lieferanten für Teillösungen schwer, den absoluten Überblick zu behalten. Hier ist es sinnvoll, möglichst eine konkrete Unternehmensstrategie und Vorstellungen über den Leistungsumfang gemeinsam mit dem Dienstleister zu erarbeiten, bevor er sich im Softwaremarkt der Möglichkeiten nach einer passenden Lösung überhaupt umsehen kann.
5. Aufgemerkt: Seien Sie skeptisch, wenn ein Berater schon in den ersten Gesprächen immer wieder Produktnamen in den Raum wirft, ohne ihre Anforderungen genau zu kennen. Aber erwarten Sie auch – nachdem das Pflichtenheft steht – keine 100-Prozent-Lösungen, die alle ihre Anforderungen abdecken. Geben Sie sich insgesamt mit 80 bis 90 Prozent zufrieden, die aber müssen ihre Kernprozesse hundertprozentig abdecken.
6. Vertrauen ist gut: Zugegeben ein sehr weicher Punkt, aber vertrauen Sie auch einmal wieder öfter auf ihren Bauch. Wenn die Chemie zwischen Ihrem Unternehmen und den Beratern stimmt, lässt sich vieles im offenen Gespräch klären. Dies ist sehr viel besser, als auf die Hochglanzfolien-Top-Consultants zu setzen (auf dem Papier zumindest), die jedoch keinen Zugang zu Ihren Mitarbeitern finden (werden). Der Bauch sollte natürlich den Kopf und vor allem auch ordentliche Verträge mit Zielerwartungen, Terminen und Preisen nicht ersetzen.
Bei aller gerechtfertigten Kritik am Vorgehen von Beratern, müssen Anwender über eines im Klaren sein: Verlangt ein IT-Entscheider Neutralität bei der Auswahl, muss er sich am Ende auch trauen, gegen den Mainstream entscheiden zu können und wollen. Hier liegt oftmals der Teufelskreis dafür, dass Berater sich gerne mit ihren Empfehlungen auf „bewährte Lösungen“ einschießen. Es wird nur noch das empfohlen, was die Masse kauft. Dann wird Neutralität zur Fata Morgana.
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