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News-Distribution via RSS

Während beim klassischen E-Mail-Push dem Newsletter-Versender die Mailadresse des Interessenten konzeptbedingt bekannt sein muss, lässt sich der RSS-Feed ohne Angabe persönlicher Daten aktiv vom Interessenten abrufen.

Aus dieser Anonymität und der direkten Punkt-zu-Punkt-Kommunikation resultieren drei der attraktivsten Vorteile von RSS: Spamming ist passé, Viren haben keinerlei Möglichkeit des Eindringens und ein RSS-Abonnement ist – im Gegensatz zu so manchen E-Mail-Newsletter – problemlos wieder abbestellt, indem lediglich der betreffende Channel-Eintrag im RSS-Leseprogramm gelöscht wird. Letztlich erhält der Empfänger dadurch wieder die Kontrolle über seinen elektronischen Postkasten zurück.

Außerdem erleichtert RSS die Informationsbeschaffung und bringt gleichzeitig größere Übersicht:
Statt zeitaufwendig regelmäßig eine naturgemäß begrenzte Anzahl von Websites abzuklappern und auf interessante Informationen hin zu prüfen, gestattet das RSS-Verfahren die Automatisierung der News-Beschaffung. Der RSS-Reader holt selbstständig die XML-Dateien der gewünschten Websites und zeigt die aktuellen Beiträge an. Durch die RSS-Darstellung – Überschrift mit kompaktem Anrisstext – kann der Anwender die Information schneller erfassen und beurteilen. Die Websites besucht er gezielt nur dann, wenn er eine interessante Meldung entdeckt, die er für lesenswert hält. So führt ihn sein Weg sicher auch auf Homepages, die er sonst vielleicht nie betreten hätte.

Doch warum werden trotz der seit langem erprobten Technologie derzeit so wenige Newsmeldungen, Artikel und Newsletter via RSS publiziert?

Ein Grund dafür ist sicher der geringe Bekanntheitsgrad des RSS-Verfahrens in Deutschland, das derzeit vornehmlich von Bloggern (Betreibern von „Online-Tagebüchern“ bzw. chronologischen Verzeichnissen) und einigen wenigen Newsdiensten betrieben wird. Schätzungen zufolge dürften Deutschlandweit gerade mal einige zehntausend RSS-affine Computernutzer das Medium nutzen, wohingegen weltweit von einigen Millionen Usern auszugehen ist.

Für heimische Content-Anbieter mögen das im Moment noch zu wenige potentielle User sein, so dass sich der Aufwand nicht zu lohnen scheint. Diese Situation kann sich jedoch schnell mit weiteren attraktiven RSS-Angeboten ändern. Man sollte bedenken, dass sich die vielen, meist kostenlos erhältlichen RSS-Reader sehr einfach installieren und nutzen lassen und es so zu einer explosionsartigen Vermehrung der möglichen Klientel kommen kann und wird – und wer dann erst damit beginnt, sich mit dem Thema zu befassen, wird ins Hintertreffen geraten.

Die Empfehlung kann deshalb für Content-Produzenten nur lauten, die bestehende, auf E-Mail-Push basierende Infrastruktur schnellstens durch ein RSS-Angebot zu ergänzen. Denn RSS ist preiswert, bedeutet bis auf die Installation keinen Mehraufwand und ist deutlich weniger Fehleranfällig: schließlich muss keine E-Mail-Datenbank gepflegt werden, und auch Spam-Filter sowie Black- und Whitelists auf der Strecke von Sender zu Empfänger werden bedeutungslos. Sobald sich RSS weiter durchsetzt, ist dann ein Umstieg problemlos möglich.

Sicher sind auch die noch dünn gestreuten, manchmal etwas versteckten Informationen über RSS und dessen Implementierung ein Grund für das Zögern. Dabei bieten diverse Content Management-Systeme wie Maestro CMS, Saurus CMS, eZ publish, Zope, contentXXL oder PHP-Nuke bereits jetzt Funktionen oder Erweiterungen zur Erzeugung von RSS-Feeds, doch werden diese aus Unkenntnis erst vereinzelt genutzt. Und wessen CMS keine RSS-Option besitzt, findet im Web dutzende von Quellcodes und Scripts, die sich in das eigene System integrieren lassen.

Gelegentlich wird auch argumentiert, dass RSS den Newsletter-Betreibern das User-Tracking erschwert oder sie bezahlten Content nicht per RSS ausliefern können. Beide Punkte lassen sich sehr elegant lösen:
Das Leseverhalten sowie die für die Abrechnung mit Anzeigenkunden wichtigen Klickraten ermittelt man durch Auswertung der Logdateien auf dem eigenen Server, schließlich muss der interessierte User zum Lesen des Volltextes direkt auf die Website des Versenders springen.

Bezahlte Inhalte werden nur auf passwortgeschützten Bereichen der Website angezeigt. Der registrierte Anwender benutzt dann zum Lesen einen RSS-Reader, der eine Passwort-Authentifizierung unterstützt, alle anderen Interessenten sehen nur den Teaser-Text oder werden ganz abgewiesen.

Richtig ist auch, dass ein RSS-Feed vorerst nicht so viele Empfänger erreicht wie ein per E-Mail vertriebener Newsletter. Doch was nützen mit der Gießkanne gestreute Mailings, wenn die Zielgruppe entweder physikalisch, also wegen Spam-Filtern auf der Strecke zwischen Sender zu Empfänger, nicht erreicht wird oder sich nicht wirklich für die Informationen interessiert, sondern sie nur wegklickt? Dem Anzeigenkunden mag man mit solch „geschönten“ Zahlen vielleicht noch das eine oder andere Budget aus der Nase kitzeln, doch wirklichen Gegenwert erhält er so oft nicht.

Bei dem Leser eines RSS-Feeds dagegen ist davon auszugehen, dass er sich ernsthaft für die Informationen interessiert, denn sonst würde er diese nicht aktiv holen, geschweige denn den Volltext auf der Website des Betreibers lesen.

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ZDNet.de Redaktion

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