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Oracle will mehr als Peoplesoft

Im Rahmen seiner jährlichen Konferenz „Oracle AppsWorld“ hat der Software-Hersteller angekündigt, auch künftig stark auf die Entwicklung von Anwendungen zu setzen. Dazu sei die Übernahme von Peoplesoft nicht zwingend notwendig. Oracle-Vize Charles Phillips sagte vor Journalisten: „Unser Geschäft mit Anwendungen war nie von einer Übernahme von Peoplesoft abhängig. Das Angebot war eine Gelegenheit, die wir wahrnehmen wollten. Es war opportunistisch.“

Das 7,3 Milliarden Dollar schwere Angebot an die Peoplesoft-Aktionäre galt als Signal, daß Oracle das lange Zeit zu Gunsten der Datenbanken vernachlässigte Geschäft mit Anwendungen wieder ernster nehmen wollte. Doch nach acht Monaten Übernahmekampf, in dem der Software-Hersteller viele Rückschläge einstecken musste, ist der Stellenwert von Oracles Anwendung-Abteilung im Vergleich zur Datenbank-Unit wieder in der Diskussion.

Oracle hatte bereits angekündigt, daß man als Zusatz oder gar Alternative zu Peoplesoft auch andere Unternehmen wie BEA Systems übernehmen wolle. Das Bekenntnis zu den kundenspezifischen Anwendungen bekräftigte der Oracle-Vorsitzende Jeff Henley in einer Keynote-Ansprache auf der AppsWorld. Demnach habe Oracle in den vergangenen Jahren die Zahl seiner Anwendungs-Entwickler fast verdoppelt und beschäftige nun über 5000 Programmierer. Ausserdem stehe dieser Geschäftszweig jetzt wieder finanziell gesund da, allein im letzten Quartal sei der Umsatz mit Anwendungen um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.

Henley meinte: „Wir werden weiterhin sowohl in die Technologien als auch in die Anwendungen investieren. Es wird dabei immer weniger Mitbewerber geben, und wir werden ganz sicher weiter mitspielen.“ Er spielte damit auf die von Oracle ständig wiederholte Einschätzung an, dass der Markt für Unternehmenssoftware in den kommenden Jahren stark schrumpfen wird.
Charles Phillips gab darüber hinaus noch Einblicke in die aktuelle Übernahmestrategie. Er sieht die Entscheidungen der Kartellbehörden der USA und der EU als derzeit limitierenden Faktor. Eine Erhöhung des Angebots, das bisher bei 19,50 Dollar pro Anteil steht – Peoplesoft-Aktien schlossen am Dienstag bei 22,98 Dollar – sah Phillips als „irrelevant“ an. Es gäbe noch viel zu tun, bevor man sich damit beschäftigen müsste, meinte der Oracle-Manager, der eng mit Firmengründer und CEO Larry Ellison zusammenarbeitet.

ZDNet.de Redaktion

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