IBM will die Entwicklung von Servern und Prozessoren zusammen legen. Die die neue Abteilung wird „Systems and Technology Group“ heissen und von den bisherigen Leitern der Systems Group, Bill Zeitler, und dem Chef der Technology Group, John Kelly, gemeinsam geführt werden. Aus unternehmensnahen Kreisen heißt es weiter, dass es IBM dabei keineswegs um Einsparungen geht. Vielmehr solle damit die Entwicklung der Prozessoren besser voranschreiten. IBM wollte zu den Plänen nicht Stellung nehmen.
Mit diesem Vorhaben würde IBM einen profitablen und eine verlustreichen Geschäftszweig vereinen. Die Systems Group macht Gewinne und zählt derzeit 13.000 Angestellte, 17.000 Mitarbeiter sind in der Technology Group beschäftigt. Diese Abteilung stellt Prozessoren für IBM selbst und für Kunden wie Sony, Microsoft, Apple Computer und Qualcomm her. Dabei fiel im letzten Quartal 2003 ein Verlust von 34 Millionen US-Dollar an. Mit der Zusammenführung der Abteilungen erhofft sich IBM, das Feedback von Kunden besser in kommende Produkte zu integrieren, gab die Quelle gegenüber CNET an.
Im Endeffekt rechnet Big Blue damit, dass sich die IT-Welt bald bei der Mehrzahl der Rechner für eine der beiden grossen konkurrierenden Prozessor-Architekturen entscheidet. Intels x86-Design, dem die Pentiums und auch AMDs Athlon und Opteron folgen, steht dabei IBMs „Power“-Serie gegenüber. Die früher generell PowerPC genannten CPUs werden heute vor allem von IBM selbst in Servern eingesetzt. Ein Update mit dem Power5 ist hier für 2004 bereits angekündigt. Der PowerPC 970 findet sich als „G5“ aber auch in Apples aktuellen Macintoshs und IBMs Blade-Servern der Serie JS20. Im x86-Markt hatte IBM mit von Cyrix stammenden Designs nur bis 1998 halbherzig mitgespielt, und diese Abteilung dann geschlossen. Das Design lebt jetzt in den CPUs von VIA weiter.
Mit den jüngsten Plänen schreitet die Umstrukturierung von IBMs Hardware-Abteilungen weiter voran. Bereits im Jahr 2000 hatte man die vorher in vier Bereiche aufgeteilten Server-Geschäftszweige vereint. Das Festplatten-Business hatte der Konzern dann 2002 an Hitachi abgetreten, was Hunderte von Arbeitsplätzen kostete. Seine Massenspeicher-Abteilungen hatte IBM dann 2003 insgesamt gründlich eingedampft.
Unter Branchenbeobachtern ist die mögliche Zusammenführung der Systems- und der Technology Group von IBM umstritten. Während manche fürchten, dass IBM seinem eigenen Bedarf Priorität vor externen Kunden einräumen könnte, sieht Peter Glaskowsky vom „Microprocessor Report“ diese Gefahr nicht. Er gab an, IBMs Chipfabriken zählten zu den besten der Welt. Kapazitäten für externe Kunden seien dort allemal vorhanden.
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