ZDNet: Ist diese zwei-Linien-Strategie nicht sehr ermüdend? Sowohl Sparc als auch Opteron… das bindet doch extreme Ressourcen. Sollten Sie Sparc nicht besser auslaufen lassen?
Zwickenpflug: An der Opteron-Entwicklung sind wir ja nicht beteiligt, das bindet also keine Ressourcen. Der Sparc auf der anderen Seite wird mit Sicherheit nicht auslaufen. Das können Sie an einer Zahl festmachen: Der Markt für Sparc alleine in Deutschland verfügt über ein Volumen von 600 bis 700 Millionen Euro. Das ist ein Markt, auf den wir keinesfalls verzichten werden. Darüber hinaus werden wir in nächster Zeit basierend auf Sparc extrem durchsatzstarke Prozessoren liefern. Der erste Schritt dazu ist der Ultrasparc IV. Und last but not least sind wir der letzte unabhängige Hersteller von Rechnern. Alle anderen machen sich von bestimmten Herstellern abhängig. Nehmen Sie Dell, das von Intel abhängig ist. Eine HP bindet sich ebenfalls verstärkt an Intel und an Microsoft. Selbst eine IBM bindet sich an Suse oder Red Hat.
ZDNet: Die Benchmarks für den Ultrasparc zeichnen aber kein so glorreiches Bild.
Frobenius: Das hat sich mit dem neuen Ultrasparc IV aber grundsätzlich gewandelt. Bei dieser CPU haben wir ja auch entsprechende Benchmarks durchgeführt. Wenn Sie eine Single Thread-Applikation nehmen und sie auf den Ultrasparc IV drauf packen, passiert zunächst gar nichts. Die läuft genauso schnell wie mit dem Ultrasparc III. Klar, Sie haben ja auch nur einen Thread. Wenn Sie aber Spec/Raid heranziehen, erhalten Sie Geschwindigkeitszuwächse im schlechtesten Fall vom Faktor 1,6 bis rauf zum best case Faktor 2,7.
Zwickenpflug: In Bezug auf unsere Strategie kann man aber sagen, dass wir der AMD-Partner überhaupt sind. Andere setzen auf den Itanium oder fahren an dieser Stelle zweigleisig, nach dem Motto: Egal wer gewinnt, wir sind der (Mit)-Gewinner.
ZDNet: Und damit werden Sie Ihren Umsatz wieder steigern?
Zwickenpflug: Na sicher. Es gibt einen riesigen Linux-Markt, den wollen wir neben dem für Solaris bitte auch haben. Oder besser gesagt: Den x86-Markt wollen wir besetzen. Im 64 Bit-Bereich rechnen wir mit deutlichen Zuwächsen, da werden wir meiner Meinung nach viele neue Kunden gewinnen können. Unsere Maschinen sind ja besonders für den Mittelstand interessant.
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