Categories: Sicherheit

Spyware-Blocker unter Beschuss

Die Hersteller von Programmen zur Bekämpfung von Schnüffelprogrammen kommen in den USA immer weiter unter Druck. Gegen zwei Firmen hat jetzt die Vereinigung „Center for Democracy and Technology (CDT)“ eine förmliche Beschwerde eingereicht. Die Aktivisten für den Schutz der Privatsphäre im Internet fordern von der US-Handelsaufsicht FTC, endlich Massnahmen zu ergreifen.

Im Zentrum der Kritik steht das Unternehmen „Mail Wiper“, das die hierzulande noch wenig verbreitete Software „Spy Wiper“ herstellt. Mail Wiper arbeitet mit der Marketing-Firma Seismic zusammen. Beide Unternehmen sollen von der FTC nun gezwungen werden, „irreführende Werbepraktiken“ und das „Entführen von Homepages“ einzustellen, fordert die CDT. Bei letzterem, auch als „homepage hijacking“ bekannten Verfahren, erscheint in der Regel ein Popup-Fenster mit einer missverständlichen Botschaft. Ein Klick in das Fenster legt dann eine andere Startseite im Browser fest – was der Internet Explorer 6 jedoch nur nach Rückfrage erlaubt.

Offenbar fallen aber immer noch genügend Anwender auf den alten Trick herein. Laut der CDT treibt die Angst vor Spyware die Nutzer dazu, auf alles zu klicken, was ein bisschen mehr Sicherheit verspricht – auch wenn das genau das Gegenteil bewirkt. So soll das Programm Spy Wiper über Online-Anzeigen von Seismic beworben worden sein. Die CDT gibt an, in eigenen Versuchen solche Banner geladen zu haben, die vor Spyware warnten. Um die Gefährlichkeit solcher Software zu unterstreichen, hätten die Anzeigen dann selbsttätig die Schublade des CD-Laufwerks geöffnet, und ausserdem „default-homepage-network.com“ als Startseite des Browsers festgelegt – ebenfalls als Beleg für Spyware-Aktivitäten. Diese Domain gehört jedoch Seismic selbst. Dort findet sich inzwischen der Hinweis auf eine unbekannte Drittfirma, welche die Browser umgeleitet hätte – und, wie man die eigene Startseite wieder einträgt.

Neben solchen zweifelhaften Marketing-Tricks werden in den USA in der letzten Zeit auch massenhaft Werbe-Mails verschickt, die mit Angst und Schrecken die Benutzer zum Kauf von Antispyware treiben sollen. Zu den beworbenen Produkten zählt dabei unter anderem „Spyware Nuker“. Manche dieser Programme installieren inzwischen sogar ungefragt eigene Komponenten, die gemeinhin als Spyware betrachtet wird. Im Verdacht steht dabei das Unternehmen Spyban, das nach 43.000 Downloads seine Software von der eigenen Site entfernt hat (ZDNet berichtete).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

17 Stunden ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

1 Tag ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

2 Tagen ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

2 Tagen ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

2 Tagen ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

2 Tagen ago