Um den Einsatz von E-Voting bei den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament ist in Irland eine Kontroverse ausgebrochen. Die oppositionelle Fine Gael Party bezweifelt die Zuverlässigkeit des Systems. Die Regierung unter Premierminister Bertie Ahern verweist dagegen darauf, dass sich das System der elektronischen Stimmabgabe bereits bei vorangegangen Wahlen bewährt habe.
„Das elektronische System hat sich 400.000 Mal bei den vergangenen allgemeinen Wahl sowie im zweiten Referendum über den Beitritt von Irland zum Vertrag von Nizza bewährt und es hat immer ein positives Feedback von allen Seiten gegeben“, rechtfertigte Ahern den Einsatz des E-Voting bei den Europawahlen. Auch der irische Umweltminister Martin Cullen warf sich für das System, dessen Einführung rund 35 Millionen Euro gekostet hat, in die Bresche. E-Voting verbessere die Demokratie und auch Fehler etwa durch „konfuse Handschriften“ könnten dadurch vermieden werden, betonte Cullen. Die Auszählung der Stimmen erfolge schneller und sei genauer, führte Cullen weitere Vorzüge der elektronischen Stimmabgabe ins Treffen.
Die oppositionelle Fine Gael Party vermisst dagegen zufriedenstellende Antworten auf Fragen nach der Zuverlässigkeit des Systems. Kritiker wollen erreichen, dass, um Betrug auszuschalten, Hard-Copies der per E-Voting abgegebenen Stimmen gemacht werden. Diese Forderung wird von der Lobby-Gruppe „Irish Citizens for Trustworthy E-voting“ massiv unterstützt. „Stellen Sie sich vor, Ihre Bank sagt eines Tages plötzlich zu Ihnen: Es gibt keine Kontoauszüge mehr und Sie werden Ihren aktuellen Kontostand nicht überprüfen können – aber vertrauen Sie uns, wir sagen Ihnen die genaue Höhe“, brachte IT-Experte Dermot Dunnion die Bedenken der Kritiker auf den Punkt.
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