In der Chip-Branche kursieren gerade wieder einmal Gerüchte über eine neue künstliche Erhöhung der Speicherpreise – die EU untersucht derzeit aber noch Vorfälle aus dem Jahr 2001. Laut dem US-Hersteller Micron laufen die Ermittlungen bereits seit April 2003. Die Vorwürfe richten sich gegen Samsung, Micron und Infineon. Im Jahr 2001 schrumpfte der PC-Markt, die Speicherpreise zogen jedoch plötzlich kräftig an. Einige Speichertypen verdreifachten sich innerhalb weniger Monate im Preis.
Der Speichermarkt ist traditionell starken Schwankungen unterworfen. Überbestände bei den PC-Herstellern zwangen die DRAM-Firmen schon häufiger, ihre Chips zu Preisen unter den Herstellungskosten zu verkaufen. In den vergangenen fünf Jahren verschwanden auch viele Firmen aus dem Markt oder verkauften ihre Fabs an andere Hersteller.
Dass jedoch hinter den Kulissen gemauschelt wird, belegt eine Aussage von Michael Dell aus dem April 2002. Er sagte damals, dass Dell zukünftig nicht nur bei den Top-Herstellern einkaufen wolle, um kartellähnliches Verhalten einiger Firmen zu verhindern.
Der überdeutliche Preisanstieg im Jahr 2001 wird derzeit zum Problem für die Speicherbranche. Im Februar veröffentlichte die US-Handelsaufsicht FTC im Rahmen der Untersuchungen gegen Rambus Teile einer E-Mail vom November 2001. Laut der FTC schlug Micron-Manager Kathy Radford vor, dass Micron zuerst die Preise erhöhen sollte, und Samsung und Infineon dann nachziehen wollten. Die FTC stellte im Bezug auf die Preise fest: „Radford berichtete, dass es eine Übereinstimmung zwischen allen Herstellern gab, dass nach diesem Schritt von Micron alle anderen das gleiche tun würden und das damit fest festgenagelt wäre. Die Preise haben sich in den Monaten nach der Mail von Radford tatsächlich erhöht.“
Daneben stellte die FTC auch noch fest, dass Rambus kein Monopol im Speichermarkt errichten wollte. Das macht möglicherweise den Weg für neue Lizenz-Forderungen von Rambus frei, die nach Marktbeobachtern ein Volumen von über eine Milliarde Dollar erreichen könnten.
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