Gernot Radl ist Practice Director, Enterprise Mobilization Global Communications and Media Industries, Unisys Central Europe
ZDNet: Unisys hat zur 3GSM-Konferenz in Cannes eine neue Business-Plattform vorgestellt. Wie sieht die aus und was sind Ihre Ziele?
Radl: Wir stellen auf der 3GSM die Ensemble Open Services-Plattform (Ensemble OSP) vor, mit der Carrier Mehrwertdienste an ihre Kunden liefern können. Die Plattform ist hochskalierbar, und man kann mit ihr Voice-Mails abwickeln – wie wir das bereits mit zigmillionen Voice-Mailboxen weltweit machen, etwa bei KPN oder E-Plus. Mit der Ensemble-Suite verfügen wir über verschiedene Betriebssystem-Komponenten, die über definierte Daten-Connectoren auf Dienste von verschiedenen Herstellern zusammen arbeiten. Oft ist es ja ein Problem, dass SMS-Nachrichten nicht mit MMS-Nachrichten im Austausch richtig funktionieren. Diese Interoperabilitäten zwischen unterschiedlichen Diensten gewährleisten wir durch unsere neue Plattform. Voice-Mail, Video-Mail, Video Instant Messaging, Instant Messaging, Notification, etc. etc. lassen sich damit verbinden.
ZDNet: Die Plattform basiert auf Standards?
Radl: Ja, VXML, LDAP, JDBS. IMAP4, .Net, VPIM, JAAS und wie sie alle heißen.
ZDNet: Das große Thema der CeBIT in drei Wochen wird UMTS sein – wie spielt dieser Mobilfunkstandard in Ihr Angebot hinein?
Radl: Wir sind Netzwerk-agnostisch. Dienstleistungen, die wir aufbauen, funktionieren über fixed line, über Packet-switched, über GSM, GPRS und auch UMTS. Dazu die amerikanischen Standards wie etwa CDMA – das eigentliche Netzwerk ist für uns nur eine Trägerplattform. Den Carriern bieten wir damit zudem einen klaren Migrationspfad, denn es ist eines der großen Probleme, dass bisherige Plattformen nur circuit switched funktionieren. Oder nur in digitalen oder analogen Netzen. Bei der Ensemble-Plattform kann einem das alles egal sein. Ob man nun mit Voice Over IP oder Wifi auf die Carrier-Infrastruktur zugreift – man wird immer die gleichen Services angeboten bekommen. Darum sagen wir: 3G ist ein Enabler, aber keinesfalls die Lösung unserer Probleme.
Das ist genau der Fehler, den die Carrier mit WAP gemacht haben: Die haben gesagt, wir launchen jetzt diese Technologie, der Markt wird das dann schon irgendwie akzeptieren. Gefehlt hat dabei jedoch die Anwendung. Das selbe passiert momentan mit UMTS. Es wird eine Technologie gelauncht, in der Hoffnung, damit alle Probleme zu lösen. Es handelt sich jedoch nur um eine neue Verbindung unten drunter, eine neue Netzwerk-Infrastruktur. Die Welt von morgen wird sowieso so aussehen, dass ich heterogene Netzwerk-Infrastrukturen vorliegen habe. Die Endgeräte werden kontinuierlich suchen, wie sie sich am besten – bezogen auf Bandbreite und Preis – verbinden können.
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