Von der Messegesellschaft werden sie mit einer eigenen Webseite umworben, auf der sich Aussteller unter anderem zu Themen wie Geschäftsprozesse, Kundenmanagement, Flexibilisierung, Logistik oder Telekommunikation präsentieren. Von der Herbstmesse Systems haben sich die Hannoveraner branchenspezifische Führungen abgeschaut. Das Konzept war in München so erfolgreich, dass einige Firmen es in Eigenregie umsetzten. So veranstaltet die auf das Finden betriebswirtschaftlicher Anwendungen spezialisierte Trovarit GmbH (Halle 5, A46) für Interessenten unterschiedlicher Branchen Rundgänge zu Ständen mit entsprechenden Lösungen.
Schließlich werden die im vergangenen Jahr eingeführten Fokustage für den Mittelstand von der Messegesellschaft und dem Branchenverband Bitkom zum Mittelstandsforum ausgebaut. Halle 6 soll zur Anlaufstelle für die Unternehmen werden, die der Branche im Krisenjahr 2003 einen bescheidenen Umsatzzuwachs beschert haben. Vor allem befindet sich hier der für diese Kundenschicht wichtige Linux-Park, der allerdings von 42 Ausstellern im vergangenen Jahr auf 24 geschrumpft ist. Suse ist zu seiner neuen Konzernmutter Novell in Halle 1 umgezogen. In dieser traditionellen Infrastrukturhalle zeigen auch Sun Microsystems (Halle1, 8a1 und 8a2) und IBM (Halle 1, 4G2/5D2) ihre Linux-Angebote. Dabei unterstützt Sun den von Suse bereits im vergangenen Jahr eingeschlagenen Desktop-Kurs mit dem Java Desktop System, das mit Linux-Betriebssystem, einer kompletten Office-Suite, E-Mail-Kalenderanwendungen, Web-Browser sowie Gnome-Benutzeroberfläche als Alternative zu Microsofts PC-Umgebungen positioniert wird.
Auch Linux-Spezialist Red Hat sich inzwischen durchgerungen, ernsthaft in Desktop-Linux zu investieren. Generell konzentriert sich das Unternehmen jedoch weiter auf Features für Unternehmenskunden, wie etwa Speicher-Management. Aber auch Embedded-Lösungen kommen immer stärker ins Blickfeld. Auf der CeBIT werden hier erste konkrete Projekte vorgestellt.
Ansonsten wird sich die Open-Source Gemeinde in Hannover wie im vergangenen Jahr über die Lizenzansprüche der SCO Group ereifern und darüber diskutieren, wie offen Distributor Suse unter Novell-Regie bleiben wird.
Abgesehen vom Linuxpark bietet die Halle 6 den Mittelständlern eine Kontaktbörse mit Herstellern sowie ein breites Vortragsprogramm. Die meisten ihrer Lieferanten finden sie jedoch, wie gewohnt, in Halle 4. Allein die IBM hat dort über 50 Partnerunternehmen versammelt. Hier startet zudem Microsoft (Halle 4, A38) die wohl bedeutendste Initiative für dieses Marktsegment. Erst vor kurzem hat das Unternehmen seine Software für Customer Relationship Management (CRM) vorgestellt und nun auch noch eine Preisoffensive für das betriebswirtschaftliche Softwarepaket Navision gestartet, das künftig für unter 2000 Euro pro Arbeitsplatz zu kaufen ist. Schon zuvor hatte das Unternehmen aus Redmond ERP-Kunden mit günstigen Krediten angelockt. Wichtiger ist jedoch, dass Microsoft sein Partnerkonzept intensiv ausbaut. Dank Navision hat das Unternehmen längst einen Fuß in der Tür des ausgedehnten Händlernetzes. Die Übernahme des dänischen ERP-Anbieters durch Microsoft gibt den Händlern, die lang ersehnte Gewissheit zukunftssichere Produkte vermarkten zu können. Zudem sind sie längst so weit mit Microsoft-Techniken vertraut dass es ihnen nicht schwer fällt lukrative Branchenerweiterungen in die Standardprodukte einzubauen. Ob Mitbewerber wie die Exact Gruppe (Halle 5, E38) oder Sage KHK (Halle 5, F18) Paroli bieten können ist fraglich, auch wenn die Letztgenannten in Hannover mit der Version 6.1der CRM-Software „SalesLogix“ anreten. Exact demonstriert vor allem die Umsetzung von Personal-Management und CRM mit Hilfe des Unternehmensportals e-Synergy und der ERP-Software Exact-Pro.
Auch wenn man Microsoft zu Recht vorwerfen mag, die Komplexität in mittelständischen Unternehmen zu unterschätzen, so stoßen die Produkte des Softwareriesen doch langsam in Bereiche vor, in denen sie dem Mittelstandsangebot von Platzhirsch SAP gefährlich werden. Insofern könnte es in Halle 4 zu einem kleinen Showdown kommen, wenn die Walldorfer mit ihrem Business-One-Angebot am Stand D28 auf die Microsoft-Herausforderung reagieren. Angesichts einer zunehmenden Marktsättigung bei den Großkunden, versucht SAP schon seit Jahren seinen Kundenkreis über den gehobenen Mittelstand hinaus auf breitere Kundenschichten auszuweiten. Mehr Platz als dem Mittelstand räumen die Walldorfer mit den Ständen D12, G37/38 und G47/48 allerdings der Integrationsplattform „Netweaver“ und der Enterprise-Lösung „MySAP ERP“ ein.
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