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X-Fab will Börsengang durchziehen

Trotz massiver Kritik und Startproblemen hält der Erfurter Halbleiterhersteller X-Fab am Börsengang fest. Der Termin 19. März für die Erstnotierung in Frankfurt stehe nicht in Frage. „Der Börsengang wird nicht abgesagt“, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag. Er widersprach damit einem Bericht der „Financial Times Deutschland“, wonach die Aktion vor dem Aus stehe, weil Fondsmanager kaum Interesse an den Papieren zeigten. X-Fab ist der erste Börsenkandidat seit Herbst 2002 in Deutschland, an den hohe Erwartungen geknüpft wurden.

Mit eintägiger Verspätung begann am Freitag die Zeichnungsfrist für die 11,5 Millionen Aktien, die bis 16. März läuft. Außerbörslich wurden die Papiere des Technologieunternehmens mit Fabriken in den USA und Großbritannien am unteren Ende der Preisspanne von 10 bis 14 Euro gehandelt. Bei zwei Wertpapierhändlern wurden zwischen 10,30 und 10,65 Euro geboten. Nach dpa-Informationen will das Unternehmen einen größeren Teil der Aktien im Ausland platzieren. Der Vorstand stellt X-Fab in den kommenden Tagen Finanzinvestoren in Belgien, den USA, den Niederlanden sowie in Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien vor.

Aktionärsschützer hatten dem Unternehmen und den Konsortialbanken eine dilettantische Vorbereitung des öffentlichen Angebots und mangelnde Transparenz vorgeworfen. Heftige Kritik gab es, weil der Verkaufsprospekt zunächst nicht wie gesetzlich vorgeschrieben einen Tag vor Beginn der geplanten Zeichnungsfrist vorlag.

In Finanzkreisen hieß es am Freitag, die aus London agierende ING als Konsortialführer sei mit verantwortlich für den Fehlstart. „Sie ist Teil des Problems, hat unglücklich agiert, weil sie den deutschen Markt nicht versteht“, sagte ein Börsianer. Die Verspätung beim Verkaufsprospekt wurde auch damit begründet, dass die Bewertung des Unternehmens kurzfristig zurückgenommen werden musste.

Nach Unternehmensangaben sollen etwa 40 Prozent der Einnahmen und damit 45 bis maximal 63 Millionen Euro aus dem Börsengang in die Firmenkasse von X-Fab fließen. 60 Prozent gehen an die belgische Beteiligungsgesellschaft ELEX NV, die bisher 91 Prozent der Aktien hält. ELEX, die auch an der Firma Melexis als wichtigem X-Fab-Kunden beteiligt ist, wurde vorgeworfen, sie wolle Kasse machen.

Die aus dem DDR-Kombinat Mikroelektronik hervorgegangene X-Fab beschäftigt 1000 Mitarbeiter mit der Herstellung von Schaltkreisen für Autos, Kommunikationstechnik und Industrie. 2003 wurde ein Umsatz von 112 Millionen Euro bei einem negativen Vorsteuerergebnis von 24 Millionen Euro erwirtschaftet.

ZDNet.de Redaktion

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