Wer bisher dachte, Palm OS und Pocket PC seien die einzigen ernsthaften Handheld-Betriebssysteme, liegt falsch. Sharp bietet ein ganzes Portfolio von Linux-basierten Handhelds an. Zaurus heißt diese Reihe, aus der es kaum Modelle bis nach Europa geschafft haben – zumindest offiziell. Wer den neuesten Zaurus kaufen möchte, bekommt ihn als japanische Version mit englischer Benutzeroberfläche etwa bei Ecron in Deutschland für 839 Euro oder bei Shirt Pocket in England (£565). Shirt Pocket stellte ZDNet auch das Testgerät zur Verfügung.
Design
Der Zaurus SL-C860 ist ähnlich wie der Sony Clié PEG-UX50 im Notebook-Design mit aufklappbarem Bildschirm und Tastatur gehalten. Der Zaurus ist mit 12 auf 8,3 Zentimeter Fläche und einer Höhe von 2,32 Zentimetern das etwas größere Gerät. Sein Gewicht von 250 Gramm liegt auch höher. Bei geschlossenem Deckel entsprechen die Abmessungen ungefähr typischen Pocket-PC-Handhelds, obwohl er auch in diesem Vergleich etwas tiefer und schwerer ist.
Der Zaurus SL-C860 wurde für drei Arten der Bedienung ausgelegt. Klappt man das Display einfach auf, kann man im Hühnerhof-Stil auf den Tasten tippen oder besser picken – mit circa zwei bis 4 Fingern je nach Nutzer-Anatomie. Klappt man den Bildschirm stattdessen nach hinten weg, sodass das Gerät mit fast doppelter Fläche fast eben aufliegt, kann man die Tasten ganz gut mit den Daumen bedienen.
Der dritte Modus besteht darin, dass man das Display an der zentralen Aufhängung herumdreht und auf die Tastatur klappt. Dann stellt die Software die Bildschirm-Ausrichtung automatisch auf Hochformat, udn man kann das Gerät mit Stift wie einen Tablet-PC beziehungsweise wie einen gewöhnlichen PDA bedienen. Das Display löst 640 mal 480 Bildpunkte auf, misst 3,7 Zoll in der Diagonale und ist berührungsempfindlich. Leider kann man das Gerät nicht falten, solange es geladen wird, weil der Stecker ungünstig aus der Gehäuserückseite heraussteht.
An den Rändern bietet der Zaurus eine Reihe von Anschlüssen und Schaltern. Betrachtet man das Gerät im horizontalen Modus, sitzt links der Anschluss für das Synchronisationskabel. Auf der Rückseite gibt es einen Stromanschluss, Einschub für SD-Karten (SDIO wird allerdings nicht unterstützt) und Infrarot-Schnittstelle. Etliche Sondertasten dienen vor allem der Bedienung im gefalteten Modus, darunter ein Scroll-Rad und ein Schalter mit Funktionen wie „OK“ und „Abbrechen“. Auch der Einschalt-Knopf ist hier.
Auf der rechten Seite sitzt ein Kopfhöreranschluss, ein Compact-Flash-Einschub (Typ II, also Microdrive-kompatibel) und der Einschub für den Stift. Der Stift selbst enttäuscht: viel zu leicht und zu kurz.
Drahtlose Verbindungen sind ab Werk nicht möglich, von der Infrarot-Schnittstelle einmal abgesehen. Bluetooth und WLAN (802.11b) können aber über Erweiterungskarten nachgerüstet werden.
Der austauschbare Lithium-Ionen-Akku ist an der Unterseite unter einer Abdeckung verborgen. Die Verbindung mit dem Desktop stellt man über ein USB-Kabel mit proprietärem Geräte-Anschluss her. Eine Software für die Synchronisierung und das Installieren weiterer Anwendungen gehört zum Lieferumfang. Diese Software ist aber in japanischer Sprache. Die beste Lösung ist in diesem Fall, die englischsprachige Synchronisierungssoftware für ein anderes Zaurus-Modell herunterzuladen – für den Zaurus 5500, den Sharp auch in Europa verkauft hatte (siehe auch www.zaurus.de). Die 5500-Software funktioniert auch mit dem C860.
Im Lieferumfang ist weiterhin ein komplettes japanisches Handbuch enthalten. Zur Ergänzung für die weniger sprachbegabten Nutzer gibt es auch einen dünneren Leitfaden auf Englisch, der zwar Starthilfe bietet, aber offensichtlich nicht alle Informationen des japanischen Handbuchs.
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