ZDNet: Zweite These: ‚Linux muss sich auf dem Consumer-Desktop durchsetzen, andernfalls wird es bestenfalls ein Ersatz für Unix, nie aber eine Gefahr für das Windows-Monopol.‘
Nebgen: Das würde ich auch nicht so unterschreiben, weil das Thema Linux und die Anwendungen dahinter breiter angelegt sind als der Consumer-Bereich. Ich glaube, dass Linux auch dann ein großer Erfolg werden kann, wenn es an der Akzeptanz durch die Consumer mangelt. Die Interessen eines Consumers sind mit den Anforderungen beispielsweise in der Industrie oder im öffentlichen Bereich eben kaum vergleichbar. Das muss man getrennt betrachten. Erfolg im Consumer-Bereich kann die Entwicklung im Enterprise-Bereich beschleunigen, ist aber keine Voraussetzung.
ZDNet: Im Kampf gegen SCO haben Sie und Red Hat den Schulterschluss geübt – die Konkurrenzsituation bleibt aber erhalten. Wie werden Sie sich künftig gegenüber dem Unternehmen positionieren?
Nebgen: Red Hat ist sowohl Verbündeter als auch Wettbewerber. Wir sind verbündet, um das Thema Linux zu missionieren und uns gegen SCO oder Microsoft zu stellen. Aber auch gegen HP-UX, Solaris oder AIX. Eine klare Wettbewerbssituation entsteht aber dann, wenn sich jemand für Linux entschieden hat und nun den Anbieter auswählen muss. Gerade in Europa ist dann die Frage Red Hat oder Suse aktuell. Wir sind aber überzeugt, die besseren Argumente zu haben und uns langfristig gegen Red Hat behaupten zu können. Letztendlich will der Markt ja auch zwei starke Player.
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