Der Trend hin zu Breitband-Internetzugängen wird sich nach Angaben der AOL-Muttergesellschaft Time Warner weiterhin negativ auf Mitgliederzahlen und Gewinne seiner Onlinesparte auswirken. Dies teilte das Unternehmen der US-Börsenaufsicht mit. Im vergangenen Jahr hat AOL 2,2 Millionen Mitglieder verloren. Dies sei teilweise darauf zurückzuführen, dass Mitglieder mit kostenlosen Promotion-Zugängen nicht mehr mitgezählt werden, größtenteils aber auf den Trend hin zum Umstieg auf schnellere Internetzugänge wie DSL oder Kabel. Ende 2003 hatte AOL nach eigenen Angaben 24,3 Millionen Mitglieder.
Als Reaktion auf die zunehmende Popularität von Breitband-Internet hat AOL im vergangenen Jahr in den USA ein Angebot (BYOA, bring your own access) auf den Markt gebracht, das den Internetzugang vom Content entkoppelt. So können Kunden, die über einen lokalen DSL- oder Kabel-Provider ins Netz gehen, trotzdem die AOL-Inhalte nutzen. Dieses Angebot wurde zudem mit speziell für Breitbandverbindungen optimierten Content wie Streaming-Video und Audio aufgewertet. Im Vergleich zu Modem-Kunden seien die durchschnittlichen Umsätze und Gewinne pro Nutzer aber deutlich geringer.
Zwar hatte AOL sein Angebot in der Vergangenheit auch als Bundle mit Breitband-Internetzugang verkauft, der harte Konkurrenzkampf mit den lokalen Kabel- und DSL-Providern in den USA zwang das Unternehmen aber, das mit 54,95 Dollar nicht gerade günstige Angebot einzustellen. Da der Trend zum Breitband-Internet nicht mehr zu stoppen ist, bleibt AOL nichts anderes übrig, als künftig auf das margenschwächere BYOA-Angebot zu setzen.
Trotz der schlechten Zahlen gibt es aber auch einen Lichtblick für AOL: Die Umsätze der Sparte Internetsuche sind von 35 Millionen Dollar im Jahr 2002 auf 200 Millionen Dollar im Jahr 2003 in die Höhe geschnellt. Da die Suchfunktionen jedoch von Google zur Verfügung gestellt werden, werden die Umsätze zwischen den beiden Unternehmen aufgeteilt.
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