Um die seit Jahren nicht abschließend geklärte Frage, ob bestimmte Middleware-Komponenten Bestandteil von Windows sind, geht es auch in der Auseinandersetzung zwischen Microsoft und der Europäischen Union. Ähnlich wie in den USA verweisen Konkurrenten wie Real Networks auf eine um eben diese Komponenten abgespeckte Windows-Variante: Windows XP Embedded.
Die beispielsweise in Kassen eingesetzte Software ziehen sie als Beweis heran, dass die umstrittenen Middleware-Komponenten nicht integraler Bestandteil des Betriebssystems sind. Real Networks zeigte Windows XP Embedded auf einer im November vor EU-Vertretern durchgeführten Anhörung.
In der vergangenen Woche demonstrierte Real vor Journalisten einen mit XP Embedded konfigurierten PC, der statt dem Windows Media Player den hauseigenen Real Player an Bord hatte. Um zu zeigen, dass die Funktionalität von Windows trotzdem nicht eingeschränkt ist, spielte Real eine CD sowie einen Star Wars-Trailer ab. Erwartungsgemäß gab es dabei keine Probleme.
„Die Demonstration zeigt ganz eindeutig, dass es technisch möglich ist, den Media Player zu entfernen und trotzdem ein stabiles System zu haben. Microsoft hat viel Arbeit investiert, um dies zu ermöglichen“, so ein Vertreter von Real.
Microsoft hingegen sieht den Sachverhalt erwartungsgemäß völlig unterschiedlich und bezeichnete die Demonstration als irreführend. Ein Unternehmenssprecher sagte, es sei nicht möglich, sämtlichen Code des Media Players zu entfernen und trotzdem Grundfunktionen zum Playback von Mediendateien zu erhalten.
„Um den Media Player zu entfernen, müsste auch der ganze darunter liegende Code entfernt werden. Dann wird das System aber beschädigt“, so Microsoft-Sprecher Tom Brookes.
Laut Gartner-Analyst David Smith sei die Entwicklung eines Media Player-freien Windows jedoch kein Problem. „Microsoft behauptet, dass einige Dinge nicht in der heute gewohnten Art und Weise funktionieren. Das ist richtig. Es wäre jedoch nur ein geringer Aufwand, dies zu ändern.“
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