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Microsoft steht vor Veränderungen

KOMMENTAR – Betrachten wir die letzten paar Jahre. Das U.S. Department of Justice entschied, dass Microsoft illegal gehandelt hatte, als es sein Browserprogramm Internet Explorer in Windows einband und damit Netscape vom Markt abschnitt. Als das Urteil fiel war es für Netscape bereits zu spät, obwohl dieser Browser einen Marktanteil von beinahe 100 Prozent hatte, bevor Microsoft auf den Plan trat.

Die Europäische Union wird wahrscheinlich befinden, dass Microsoft illegal vorgegangen war, als das Unternehmen seinen Media Player zusammen mit Windows auslieferte und damit RealNetworks vom Markt abschnitt. RealNetworks hat in Kalifornien eine eigene Zivilrechtsklage gegen Microsoft angestrengt. Ein Urteil zu Ungunsten von Microsoft in einem der beiden Verfahren könnte für RealNetworks, dessen Marktanteil stark gefallen ist, bereits zu spät kommen.

Nun hat Microsoft seine Pläne bekannt gegeben, in seinen Browser spezielle Schaltflächen einzufügen, der die Nutzer direkt zur MSN-Suchfunktion bringt. Werden also in Kürze auch Google und MSN im Gerichtssaal aufeinander treffen? Nach bisherigen Erfahrungen bin ich nicht sicher, ob dies überhaupt von Bedeutung ist.

Die Veränderungen, die man bei Microsoft sieht, sind das Ergebnis einer veränderten Marktdynamik, die den Kunden eine Marktmacht verleiht, die sie in der Vergangenheit nicht hatten. Rivalen sagten schon lange, dass Microsoft den Zugriff auf seine Technologien beschränke, um Wettbewerber in eine ungünstigere Position zu bringen und die Kunden in ihren Wahlmöglichkeiten einzuengen. Jetzt hat das Unternehmen sein Verfahren für die Lizenzvergabe an andere Unternehmen umgestellt, so dass bestimmte Microsoft-Technologien nun erstmals auch Wettbewerbern zur Verfügung stehen. Akademische Institutionen werden große Teile des geistigen Eigentums des Unternehmens gebührenfrei nutzen können.

Es sind die Regierungen, die Microsoft zum Handeln zwingen. China, Hongkong, Taiwan, Australien und Russland haben mit Microsoft Übereinkünfte bezüglich der Untersuchung des Quellcodes von Windows getroffen, die indische Regierung steht mit Microsoft in Verhandlungen über eine ähnliche Vereinbarung.

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ZDNet.de Redaktion

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